Die EZB hat den Startschuss gegeben und in dieser Woche folgt die Bank of England mit ihrem Zinsentscheid. In der kommenden Handelswoche stehen dann mit der Bank of Japan und dem FED die nächsten beiden Notenbanken auf dem Plan. Auf dem FED wird dabei das Hauptaugenmerk liegen. Bereits seit Jackson Hole spekulieren Anleger ob eine Zinserhöhung im September vollzogen wird oder nicht. Die Frage ist inwieweit die Zinserhöhung das größte Risiko für den Markt darstellt oder ob die Krux ganz woanders liegt.

Übergeordnete Marktsituation S&P 500 – 12.09.2016

Dass das FED im September den Leitzins erneut um 0,25 Prozent anhebt ist beinahe vom Tisch. Dies signalisieren zumindest die Futures im Vorfeld des Zinsentscheids am 21. September. Demnach wird die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung in der nächsten Handelswoche nur noch mit 24 Prozent angegeben. Nach Jackson Hole lag die Wahrscheinlichkeit noch bei knapp 40 Prozent. Die Markterwartungen stehen dabei in einem krassen Gegensatz zu Kommentaren des Vorsitzenden der Notenbank von San Francisco. Dieser betonte unter der Woche, dass die US-Wirtschaft auf einem guten Weg und eine Zinsanhebung gerechtfertigt sei.

Dabei sollten Anleger die Wirtschaftsdaten aus August einmal Revue passieren lassen. Sämtliche Daten blieben im August deutlich unter den Erwartungen. Egal ob Arbeitsmarkt, Lohnwachstum, der Dienstleistungssektor oder die Industrieproduktion. Alle Daten konnten die Prognosen nicht erfüllen.

Was passiert wenn sich der Staub legt?

Mit ihrer Rede in Jackson Hole hat Janet Yellen die Erwartungen für eine Zinserhöhung im September selbst geschürt. Im Anschluss spielte die wirtschaftliche Entwicklung allerdings nicht mehr mit und die Wirtschaftsdaten vielen allesamt schlechter aus als im Vorfeld erwartet.

Der Markt nimmt dies zunächst positiv zur Kenntnis da eine zeitnahe Zinserhöhung dadurch fast vom Tisch ist. Dabei handelt es sich allerdings nur um die erste Reaktion. Offen ist bislang wie der Markt das Auf und Ab der letzten Wochen im weiteren Monatsverlauf verarbeiten wird. Janet Yellen hat sich eine Hürde gebaut die sie anscheinend nicht überspringen kann. Viele Marktteilnehmer dürfte das irritieren und die Frage ob Yellen einen Plan hat könnte in den nächsten zwei Wochen durchaus noch gestellt werden.

Hinzu kommt, dass das FED den Zeitpunkt für eine weitere Zinsanhebung bereits verpasst zu haben scheint, wenn sich die Wirtschaftsdaten nicht wieder deutlich aufhellen. Beides könnte dazu beitragen, dass das Vertrauen in die Notenbankpolitik wieder schwindet und was das bedeutet haben wir in der ersten Jahreshälfte bereits gesehen.

In einem Bullenmarkt der durch die Notenbanken und nicht durch Gewinnwachstum der US-Unternehmen getragen wird, ist nachlassendes Vertrauen in die Notenbankpolitik kein Argument für steigende Notierungen.

„Seit gut 40 Tagen hat der S&P 500 keine Tagesbewegung von über 1 Prozent verzeichnet. Statistisch betrachtet zieht ein derart volatilitätsarmer Verlauf in 70 Prozent der Fälle einen Shortausbruch nach sich. Die Wahrscheinlichkeit für einen bullishen Ausbruch liegt damit nur bei 30 Prozent.“

Dieses Zitat war im Endeffekt um 17:45 Uhr MEZ noch analyserelevant. Im späten Freitagshandel vollzog der S&P 500 allerdings nochmals eine dynamische Abwärtsbewegung und egalisierte damit die Seitwärtsrange. Somit lässt der Tagesverlust vom Freitag bereits den Schluss zu, dass der Markt bereits beginnt die Entwicklung der Notenbankpolitik zu hinterfragen. Ein schlechtes Zeichen für alle bullish orientierten Anleger!

Hier geht es zum Chart!

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

2.120

2.127

2.108

2.146

2.103

2.159

2.085

2.189

2.065

2.194

Ausblick für den S&P 500:

Aufgrund des deutlichen Abverkaufs im späten Handel hat sich das Chartbild deutlich verändert. Kurz vor dem Wochenende spiegelt diese Entwicklung eine zunehmende Unsicherheit bei den Marktteilnehmern wieder. Dass der S&P 500 auf Tagestiefstkursen aus dem Handel ging stimmt auch für den Start in die kommende Handelswoche nicht unbedingt freundlich. Zwar ist im Bereich der 100er-EMA (gelb gestrichelt) eine temporäre Stabilisierung möglich, aufgrund des Verkaufsdrucks erscheint ein Test der übergeordneten Trendlinie aber durchaus wahrscheinlich.

Hier geht es zum Chart!

Darunter bietet lediglich die 200er-EMA (blau gestrichelt) die Chance auf eine Erholung. Zum Wochenstart empfiehlt es sich die Hektik zunächst abzuwarten um abschätzen zu können wie der Markt mit dem Sell-Off vom Freitag umgeht. Die Stimmung dürfte sich allerdings nicht zwingend verbessern und aufgrund der oben ausgeführten Thematik ist in den kommenden Tagen Vorsicht mit Longpositionen geboten.

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