Beim deutschen Leitindex drehte sich in der vergangenen Woche der Newsflow hauptsächlich um die Deutsche Bank und das Risiko um eine sich anbahnende europäische Bankenkrise. Das Thema ist grundsätzlich nicht neu, da auch die italienischen Banken eine gewisse Schieflage aufweisen und auch dieses Thema durch die Finanzmärkte vor dem Notenbank-September bereits gewürdigt worden ist. Das mit dem deutschen Branchenprimus jetzt auch eine Bank des europäischen Zugpferdes ins Visier geraten ist, ließ Anleger unter der Woche weltweit aufschrecken. Aufgrund der weltweiten Vernetzung der Deutschen Bank wurde das Thema auch auf der anderen Seite des Atlantiks an der Wall-Street heiß diskutiert.

Marktsituation DAX – 03.10.2016

Bei der Deutschen Bank sollte allerdings zwischen Angst und der Realität unterschieden werden. Grundsätzlich gilt die Bilanz der Deutschen Bank als solide. Bloomberg berichtete unter der Woche, dass einige Hedgefonds ihre Sicherheitsleistungen auf Konten bei anderen Banken transferiert haben. Ein wesentlicher Anteil der Hedgefonds hielt bislang allerdings die Füße still. Realistisch betrachtet stellt das o.a. Vorgehen damit noch keine Gefahr dar.

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An den Finanzmärkten spielt die Psychologie allerdings eine nicht unerhebliche Rolle. Durch die Meldung in der vergangenen Handelswoche entsteht bei Anlegern der Eindruck, dass die Deutsche Bank eben nicht mehr solide ist. Dies geschieht aufgrund der Annahme, dass Anlegern Hedgefonds einen besseren Einblick in die tatsächliche Situation ermöglichen. Den Großteil des Geschäfts der Deutschen Bank macht das Privat- und Firmenkundengeschäft aus. Die Einlagen aus diesem Segment belaufen sich auf ca. 570 Milliarden Euro.

Sofern diese Privat- und Firmenkunden durch das Handeln der Hedgefonds zu dem Entschluss gelangen, dass die bei der Deutschen Bank liegenden Gelder nicht mehr sicher sind und diese abziehen, würde sich die Bilanz erheblich eintrüben und das Risiko für eine tatsächliche Schieflage dramatisch ansteigen. An der Börse wird in solchen Fällen von einer sich selbsterfüllenden Prophezeiung gesprochen. Wenn alle Marktteilnehmer an etwas glauben, was de facto noch nicht existent ist, wird am Ende eben dieses Szenario tatsächlich eintreffen. Nicht weil es von vornherein so kommen musste sondern weil durch die Handlungen dieses Szenario tatsächlich erst hervorgerufen wird.

Die größte Gefahr besteht also derzeit in einer Kapitalflucht der Privat- und Firmenkunden. Bislang ist dies aber noch nicht zu sehen und es besteht grundsätzlich noch die Chance , dass die Lage sich schnell wieder beruhigt.

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Auf Tagesbasis bleibt der Widerstandsbereich zwischen 10.780 Punkten und 10.875 Punkten weiterhin das Maß aller Dinge. Dieser Bereich ist seit Dezember 2015 dreimal getestet worden. Zuletzt im August und September. Erst wenn dieser Bereich auf Tagesschlusskursbasis überwunden werden kann, werden weitere Kursanstiege beim DAX wahrscheinlich. Dieses Szenario würde vermutlich mit neuen Allzeithochs bei den US-Indizis einhergehen. Um die Lage beim DAX abzuschätzen ist daher immer auch ein Blick auf den S&P 500 ratsam.

Auf der Unterseite ist der Unterstützungsbereich bei 10.233 Punkten entscheidend. Neben den sich dort befindenden Tiefpunkten verlaufen dort auch die 100er-EMA und die 200er-EMA. Sollte dieser Bereich unterschritten werden, stünde beim deutschen Leitindex ein Test der mittelfristigen Aufwärtstrendlinie auf dem Programm.

Ein weiteres Tradingszenario stellt der Test des Widerstandsbereiches dar. Nur weil dieser Bereich angelaufen wird, muss daraus noch kein bullisher Ausbruch entstehen. Wir konnten dies im August und September beobachten. Sofern sich hier die Anzeichen für einen Richtungswechsel erneut verdichten, entsteht hier ein Shortszenario mit einem guten Chance-Risiko-Verhältnis.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

10.478

10.577

10.420

10.655

10.290

10.707

10.233

10.780

10.090

10.800

Ausblick DAX:

Im kurzfristigeren Stundenchart ergeben sich für den DAX auf der Oberseite einige Widerstände, die ein gewisses Rückschlagpotenzial beinhalten. Abgeschlossen wird dies durch den Beginn des Widerstandsbereiches bei 10.780 Punkten. Anleger sollten daher bei Longeinstiegen ein striktes Risiko- und Moneymanagement berücksichtigen und in ihren Handelsplan miteinbeziehen.

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Hinzu kommt, dass die Lage um die Deutsche Bank weiterhin Thema bleiben dürfte und der Newsflow um den deutschen Branchenprimus auch in der kommenden Handelswoche den Kursverlauf bestimmen dürfte.

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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 03. Oktober 2016:

In Deutschland und China sind die Börsen feiertagsbedingt geschlossen. An den US-Börsen wird dennoch gehandelt und auch bei den Wirtschaftsdaten stehen einige interessante Zahlen auf dem Programm. In der Nacht von Sonntag auf Montag steht mit dem Tankan Herstellungsindex für das 3. Quartal zunächst ein Barometer aus Japan auf der Agenda. Nach einem Wert von 6 Punkten im 2. Quartal rechnen Analysten nun mit einem Wert von 7 Punkten. Um 09:55 Uhr steht die Bestätigung des deutschen Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (PMI) an. Im Vergleich zur Prognose von 54,3 Punkten wird mit keiner Abweichung gerechnet. Der britische HPI folgt um 10:30 Uhr MEZ. Hier gehen die Konsensschätzungen von einem leichten Rückgang auf 52,1 Punkte aus. In der Vorperiode verzeichnete der HPI einen Wert von 53,3 Punkten. Den Abschluss macht um 16:00 Uhr der ISM Einkaufsmanagerindex aus den USA. Nachdem dieser im August unter die Wachstumsschwelle von 50 Punkten gefallen war (49,4 Punkte), rechnen Experten für September wieder mit einem Wert oberhalb der Wachstumsschwelle (50,3 Punkte).

Dienstag, 04. Oktober 2016:

Am Dienstag starten dann auch die deutschen Börsen wieder in die Handelswoche. Wichtige Wirtschaftsdaten stehen am Dienstag allerdings nur aus Großbritannien in Form des Baugewerbe-PMI für September an. Hier wird im Vorfeld einem Wert von 49,0 Punkten nach 49,2 Punkten im August gerechnet.

Mittwoch, 05. Oktober 2016:

Nachdem am Montag die Herstellungsindizes im Fokus standen, stehen am Mittwoch die Dienstleistungsindizes auf dem Programm. Den Anfang macht die deutsche Vertretung in Form des Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für September. Hierbei handelt es sich um eine Bestätigung der Prognose vom 23. September. Eine Abweichung wird dabei nicht erwartet, weshalb der Abschlusswert unverändert bei 50,6 Punkten liegen dürfte. Um 10:30 Uhr folgt der britische Index. Hier erwarten Analysten einen Wert von 52,0 Punkten nach 52,9 Punkten im August. Um 16:00 Uhr schließt der ISM-Dienstleistungsindex diesen Zahlenreigen ab. Hier wird mit 53,0 Punkten ein deutlicher Anstieg im Vergleich zum August prognostiziert. Um 16:30 Uhr schließen die US-Erdöllagerbestände den Mittwoch aus Sicht der Wirtschaftsdaten ab.

Donnerstag, 06. Oktober 2016:

Am Donnerstag stehen keine marktrelevanten Daten auf der Agenda.

Freitag, 07. Oktober 2016:

Am Freitag stehen die Non-Farm-Payrolls aus den USA im Fokus der Anleger. Diese sind insoweit interessant als dass die Marktteilnehmer rückblickend beurteilen werden, ob das Aufschieben einer Zinserhöhung durch das FED die richtige Entscheidung gewesen ist. Zunächst stehen um 10:30 Uhr MEZ britische Zahlen auf dem Programm. Dann wird die britische Produktion des verarbeitenden Gewerbes für August veröffentlicht. Im Juli wurde hier noch ein Produktionsrückgang von 0,9 Prozent verzeichnet. Für August gehen die Konsensschätzungen wieder von einem Wachstum über 0,5 Prozent aus. Um 14:30 Uhr folgen dann die Non-Farm-Gehaltsabrechnungen. Nach 151.000 neuen Angestellten außerhalb der Landwirtschaft im August erwarten Experten im September 170.000 neue Stellen außerhalb der Landwirtschaft. Sollte diese Prognose eintreffen würde ein moderates Wachstum vorliegen, welches den Zinsentscheid des FED weder als richtig noch als falsch deklarieren würde.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.