Dem deutschen Leitindex gelang es am vergangenen Mittwoch kurzzeitig die 12.000 Punkte Marke erstmals seit April 2015 wieder zurückzuerobern und stand damit kurz vor einem Zweijahreshoch. Allerdings währte diese Freude nur kurz und der DAX gab nach den Wochenhöchstkursen am Mittwoch auf dem Weg ins Wochenende wieder deutlich ab und fiel zwischenzeitlich deutlich unter 11.800 Punkte. Nachrichten, die man mit diesem schwachen Freitag in Verbindung bringen konnte gab es allerdings keine, sodass hier lediglich die erhöhte Vorsicht vor dem Wochenende als Grund genannt werden kann.
Marktsituation DAX – 27. Februar 2017
Diese erhöhte Vorsicht ist unter anderem auf die Kursgewinne der letzten Wochen zurückzuführen. Gleichzeitig ist es nicht ungewöhnlich, dass Anleger kurz vor dem Wochenende Gewinnmitnahmen tätigen. Auch die amerikanischen Indizes konnten ihre Rekordfahrt an den vergangenen beiden Freitagen nicht fortsetzen.
Im Tageschart hat der deutsche Leitindex den übergeordneten Aufwärtstrendkanal auf der Oberseite erneut getestet und eine bearishe Reaktion gezeigt. Dies lässt den Rückschluss zu, dass derzeit auf der Oberseite nicht mit einem dynamischen Ausbruch aus dem Trendkanal zu rechnen ist. Hierfür wäre ein sehr starker bullisher Impuls nötig, welcher in dem unsicheren politischen Umfeld wohl nicht zu erwarten ist. Daher dürfte der DAX auch in den kommenden Tagen seitwärts und freundlich tendieren, sofern keine deutlichere Korrektur vollzogen wird. Dieses Szenario würde sich aber erst unter 11.400 Punkten konkretisieren.
Damit bleibt die Ausgangssituation beim DAX nahezu unverändert. Auch ein Grund die deutschen Nebenwerte ins Auge zu fassen und einen Blick auf die Entwicklung beim MDAX zu werfen:
Im Wochenchart wird deutlich, dass sich der MDAX zwischen April 2014 und Dezember 2016 die Zähne am Widerstandsbereich zwischen 21.650 Punkten und 21.800 Punkten ausgebissen hat. Allerdings zeigte sich seit Februar 2016 eine aufsteigende Tendenz bei den Korrekturtiefs, sodass sich der Druck auf den Widerstandsbereich in der zweiten Jahreshälfte 2016 erhöhte. Im Zuge der US-Wahl im November und den bullish reagierenden Aktienindizes gelang dann auch dem MDAX der bullishe Bruch des Widerstandsbereiches. In der Folge setzte der MDAX zu einer ähnlichen Rally wie die US-Indizes an und markierte Woche für Woche neue Rekordniveaus. Diese Rekordrally findet ihr Hoch derzeit bei 23.725 Punkten.
In der vergangenen Handelswoche wurde als Kerze allerdings ein „Doji“ ausgebildet. Diese Candle-Stick Formation deutet in der Regel auf ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Käufern und Verkäufern hin und markiert damit nicht selten markante Wendepunkte im Chart. Um eine Trendwende abschließend zu bestätigen sind aber Kursverluste auf Wochenschlusskursbasis in der laufenden Handelswoche notwendig.
Dies deckt sich auch mit der Kursentwicklung in den unteren Trendstufen wie dem o.a. H4-Chart. Hier wird deutlich, dass der MDAX mit seinem Vorwochentief bei rund 23.200 Punkten einen wichtigen temporären Unterstützungsbereich auf die Agenda genommen hat. Sollte dieser Bereich nicht verteidigt werden können rückt direkt im Anschluss die seit November 2016 bestehende Aufwärtstrendlinie ins Visier. Hierunter würde sich dann weiteres Abgabepotenzial bis auf 22.325 Zähler und 21.950 Zähler ergeben.
Aufgrund des derzeitigen bullishen Momentum und dem intakten Aufwärtstrend ist derzeit eine Fortsetzung der Aufwärtsbewegung (grüner Pfeil) aus technischer Perspektive zu bevorzugen.
Ausblick DAX:
Im Stundenchart zeigt sich beim deutschen Leitindex ein ähnliches Bild wie beim MDAX. Auch hier wurde mit dem Bereich um 11.700 Punkte eine wichtige temporäre Unterstützung am Freitag ins Visier genommen. Sollte dieser Bereich zum Wochenstart nicht gehalten werden können, rücken auf der Unterseite die 50er-EMA (rot gestrichelt) und der übergeordnete Unterstützungsbereich bei 11.400 Punkten in den Fokus.
Auf der Oberseite ergibt sich ein temporärer Widerstand aus den Tageshochs vom 15. und 20. Februar bei 11.850 Punkten. Erst darüber dürfte der DAX die derzeitige Rallybewegung fortsetzen und das Vorwochenhoch bei 12.031 Punkten auf die Agenda nehmen. Solange der DAX unterhalb des kurzfristigen Widerstandes notiert bleibt Potenzial für weitere Rückschläge vorhanden. Mittelfristige oder langfristige Entscheidungen ergeben sich hieraus allerdings zunächst nicht.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
11.720
11.850
11.690
11.892
11.535
12.015
11.464
12.032
11.422
12.085
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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:
Montag, 27. Februar 2017:
Auch in der aktuellen Handelswoche steht den Anlegern zunächst ein ruhiger Wochenstart bevor. Während am Morgen und Vormittag keine Daten aus Japan oder dem Euroraum auf der Agenda stehen, werden in den USA um 14:30 Uhr MEZ die Auftragseingänge für Gebrauchsgüter gemeldet. Hier wird erwartet, dass die Kernrate für die Auftragseingänge im Januar unverändert bei 0,5 Prozent Zugewinn notiert. Um 16:00 Uhr folgen dann Zahlen zu den schwebenden Wohnungsverkäufen in den USA. Hier wird für Januar ein Wachstum von 0,8 Prozent erwartet, nachdem im Februar 1,6 Prozent erzielt worden sind.
Dienstag, 28. Februar 2017:
Am Dienstag stehen dann erneut die europäischen Verbraucherpreise im Fokus der Anleger. Je nachdem ob hier ein weiterer deutlicher Anstieg verzeichnet wird, dürfte der Druck auf Mario Draghi und die EZB weiter steigen. Im Januar wurde noch ein Anstieg der Verbraucherpreise um 1,8 Prozent verzeichnet. Dies befindet sich schon sehr nahe an der Zielmarke der EZB von 2 Prozent. Sollten die Verbraucherpreise im Februar über diese Marke rutschen dürfte dies ein sehr interessantes Thema für den weiteren Wochenverlauf darstellen. Weiterhin werden um 14:30 Uhr erste Zahlen zum amerikanischen Bruttoinlandsprodukt gemeldet. Hier liegen die ersten Prognosen für das vierte Quartal bei 2,1 Prozent nach 1,9 Prozent zuvor. Am Nachmittag wird um 16:00 Uhr noch das CB-Verbrauchervertrauen veröffentlicht. Nach einem Wert von 111,8 Zählern im Januar wird für Februar ein Wert von 111,0 Zählern erwartet. Für 22:00 Uhr MEZ steht dann noch eine Rede des US-Präsidenten Donald Trump auf der Agenda. Hier dürften Anleger sich weitere Informationen über die geplante Steuerreform erhoffen.
Mittwoch, 01. März 2017:
Zum Beginn des neuen Monats stehen dann die Einkaufsmanagerindizes auf der Agenda. Den Start machen die Zahlen aus China. Diese werden um 02:00 Uhr MEZ gemeldet und werden bei 51,1 Zählern für Februar nach 51,3 Zählern zuvor erwartet. Der deutsche Herstellungs-Einkaufsmanagerindex wird um 09:55 Uhr bekannt gegeben und wird im Februar unverändert bei 57,0 Zählern erwartet. Direkt im Anschluss um 10:00 Uhr wird auch die Veränderung der deutschen Arbeitslosenzahlen veröffentlicht. Nachdem im Januar 24.000 weniger Erwerbslose gemeldet worden, wird für Februar ein Rückgang um 10.000 erwartet. Um 16:00 Uhr folgt dann das amerikanische Pendant zum Einkaufsmanagerindex. Auch hier wird nach 56,0 Zählern im Januar für den Februar ein unveränderter Wert bei 56,0 Zählern von den Analysten prognostiziert. Den Abschluss an diesem Tag machen die amerikanischen Rohöllagerbestände um 16:30 Uhr MEZ. Nachdem hier in den letzten Wochen deutliche Anstiege verzeichnet worden waren dürfte sich dieses Bild weiter fortsetzen.
Donnerstag, 02. März 2017:
Am Donnerstag ist lediglich das britische Baugewerbe PMI um 10:30 Uhr zu beachten. Hier wird nach 52,2 Zählern im Januar ein Wert von 52,4 Zählern für den Februar erwartet.
Freitag, 03. März 2017:
Am Freitag wird die Woche aus Sicht der Wirtschaftsdaten durch den ISM-Dienstleistungsindex aus den USA abgeschlossen. Die Bekanntgabe der Zahlen erfolgt um 16:00 Uhr MEZ. Für Februar wird keine Veränderung im Vergleich zum Januar erwartet. Der amerikanische ISM-Dienstleistungsindex wird daher unverändert bei 56,5 Zählern erwartet.
Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.