Mit dem Wahlsieg von Emmanuel Macron zum französischen Präsidenten hat die politische Unsicherheit in der Eurozone spürbar nachgelassen. Während die europäischen Aktienindizes und die europäische Gemeinschaftswährung zu einer Erholungsbewegung ansetzten, zeigten sich die Edelmetalle weiterhin mit schwachen Notierungen. Hinzu kommt, dass die Aussicht auf steigende Leitzinsen in den USA den Ausblick für Gold auch übergeordnet verschlechtert, da Gold keine regelmäßige Rendite erzielt und unter steigenden US-Zinsen als schlechtere Anlagealternative zu sehen ist.
Marktsituation Gold – 12 Mai 2017
Nachdem eine technische Gegenbewegung an die 200er-EMA (gelbe Linie) am vergangenen Freitag und zum Wochenstart bei 1.235,- USD beendet wurde, ging es für den Goldpreis am Dienstag weiter abwärts. Hierbei notierte das gelbe Edelmetall ein neues Bewegungstief bei 1.214,- USD je Feinunze. Im weiteren Wochenverlauf gelang Gold allerdings eine temporäre Stabilisierung.
Diese ist auf die gestiegenen Risikoaversion nach der überraschenden Entlassung des FBI-Chefs James Comey durch US-Präsident Donald Trump zurückzuführen. Dabei sehen Marktbeobachter auch die Gefahr, dass die geplante Steuerreform sowie die Investitionen in die Infrastruktur infolge dieser Affäre weiter in den Hintergrund treten. Im Vergleich zu Europa bleibt damit eine gewisse geopolitische Unsicherheit, was sich zumindest kurzfristig stützend auf den Goldpreis auswirkt.
Unter der Annahme steigender US-Zinsen bleibt der langfristige Ausblick allerdings weiterhin getrübt. Eine Zinsanhebung bei dem nächsten Notenbanktreffen der Federal Reserve Bank (Fed) im Juni gilt als sehr wahrscheinlich. Der Chef des Fed in Dallas Robert Kaplan sagte, insgesamt drei Zinserhöhungen in diesem Jahr seien weiterhin das Basisszenario des Fed. Man beobachte die wirtschaftliche Entwicklung jedoch sehr genau und könne bei Veränderungen eine zinsoptimistischere oder pessimistischere Haltung einnehmen, so Kaplan. Da anziehende US-Zinsen einen negativen Einfluss auf die Edelmetallpreise haben, dürfte dies mittelfristig auf dem Goldpreis lasten. Hierzu sei aber angemerkt, dass dieses Szenario bereits über das gesamte laufende Handelsjahr existent ist und der Goldpreis seit Jahresbeginn von 1.140,- USD auf zwischenzeitlich über 1.300,- USD zulegen konnte. Auch eine dauerhafte politische Ruhe ist in dem aktuellen Umfeld nicht anzunehmen, sodass sich hier durchaus wieder Gewinnpotenzial für die Edelmetalle ergeben könnte.
Unterstützungen und Widerstände Gold:
Unterstützungen
Widerstände
1.220,- USD
1.225,- USD
1.217,- USD
1.228,- USD
1.214,- USD
1.235,- USD
1.200,- USD
1.240,- USD
1.195,- USD
1.244,- USD
Ausblick Gold – 12. Mai 2017
Kurzfristig zeigt Gold im M30-Chart eine aufsteigende Tendenz. Dies wird an den ansteigenden Tiefs deutlich. Aufgrund des konstanten Widerstandes bei 1.225,- USD liegt aus technischer Sicht ein aufsteigendes Dreieck vor. Innerhalb dieser Konsolidierungsformation spricht ein steigendes Käuferinteresse in der Regel für eine bullishe Auflösung der Korrekturformation. Sofern ein bullisher Ausbruch über 1.225,- USD am heutigen Handelstag gelingen sollte, ergibt sich weiteres Anstiegspotenzial bis 1.235,- USD bzw. 1.240 USD. Dieses Szenario sollten Anleger für den heutigen Handelstag zunächst auf der Agenda haben.
Marktsituation Silber – 12. Mai 2017
Silber präsentiert sich ebenfalls weiterhin angeschlagen und konnte sich erst am Dienstag mit Erreichen der übergeordneten Abwärtstrendlinie wieder etwas stabilisieren. Im Vergleich zu Gold notiert Silber bereits deutlich unterhalb des Bewegungstiefs aus März bei 16,85 USD.
Nach der starken bearishen Impulsbewegung von 18,65 USD auf knapp 16,- USD und einem Verlust von 13,6 Prozent besteht nun aber eine realistische Chance auf eine technische Gegenbewegung. Als Kursziel für eine solche Gegenreaktion dient insbesondere der Bereich zwischen 16,85 USD und 17,20 USD. Hier würde sich das Risiko für eine Wiederaufnahme der übergeordneten Abwärtsbewegung wieder deutlich erhöhen. Sollte dieser Bereich allerdings überwunden werden, würden die drei exponentiellen Durchschnittslinien (50er-, 100er- und 200er-EMA) als weiterer technischer Widerstand fungieren. Darüber wäre die technische Ausgangssituation bis zum bisherigen Jahreshoch bei 18.60 USD als neutral einzuschätzen.
Die nächste wichtige Unterstützungszone befindet sich hingegen zwischen 15,80 USD und 15,60 USD. Sofern Silber diesen Bereich nicht nachhaltig verteidigen kann, würde sich die Großwetterlage nochmals deutlich eintrüben und das Jahrestief aus 2016 bei 13,70 USD wieder auf die Agenda rücken.
Unterstützungen und Widerstände Silber:
Unterstützungen
Widerstände
16,22 USD
16,41 USD
16,05 USD
16,65 USD
15,80 USD
16,85 USD
15,65 USD
17,23 USD
14,80 USD
17,50 USD
Gold/ Silber Ratio:
Das Gold/Silber Ratio liegt anhand der derzeitigen Kursniveaus bei 75,00 und zeigte sich in den vergangenen Handelstagen damit leicht konsolidierend. Anhand des Gold/Silber Ratio liegt aber weiterhin eine Überbewertung zu Gunsten von Gold vor, da das Gold/Silber Ratio weiterhin über dem historischen Durchschnittswert notiert. Im Durchschnitt lag die Ratio in den vergangenen 60 Jahren bei 57,6 mit einer Standardabweichung von 17,3. Am 01. März des letzten Jahres notierte die Ratio noch bei 83 Punkten und damit 3 Punkte über dem historischen Wendepunkt von 80. Aufgrund des Gold/Silber Ratio besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, dass die relative Stärke von Gold aus den vergangenen Wochen beibehalten wird. Seit April hat das gelbe Edelmetall im Vergleich zu Silber wieder deutlich outperformen können, was auch auf die politischen Unsicherheiten zurückzuführen ist. Damit ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fortsetzung des derzeit vorherrschenden Trends höher einzustufen, als eine zeitnahe Trendwende und eine erhöhte Nachfrage bei Silber.
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Wichtige Wirtschaftsdaten für Freitag, den 12: Mai 2017:
Zeit Währ. Ereignis
· 08:00 EUR Bruttoinlandsprodukt (BIP) Deutschland (Quartal) (Q1)
· 14:30 USD Kern-Verbraucherpreisindex (Monat) (Apr)
· 14:30 USD Kernrate der Einzelhandelsumsätze (Monat) (Apr)
· 14:30 USD Einzelhandelsumsätze (Monat) (Apr)
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