Die Helenen machten es offiziell: Die Kredite aus eigenen Kräften zu zahlen, klappt wohl nicht mehr. Nun sind die Gläubiger an der Reihe. Überraschend? Wohl kaum. Auch wenn die Hoffnung bekanntlich zuletzt stirbt, so haben sich die Märkte mit einem möglichen Grexit fast schon abgefunden. In diesem Zusammenhang werden nun alle Blicke auf Dresden gerichtet sein, wo das G7-Finanzministertreffen stattfindet. Und auch wenn Schuldenerlass kein Thema bei den mächtigsten Männern und Frauen der Finanzwelt ist, so bleibt die Hoffnung auf eine weniger radikale Lösung bestehen. Es bleibt also spannend.

Nun kommen wir zu unserer Technischen Analyse:

Hier geht es zum Chart!

Rückblick

Nachdem der EUR/USD seit dem 15.05. den Rückwärtsgang eingelegt hatte, kam es zu Beginn des Betrachtungszeitraums am Mittwoch und Donnerstag letzter Woche zu einer größeren Seitwärtsbewegung. Das Währungspaar schwankte an diesen beiden Tagen in einer Box zwischen 1,1180 und 1,1060. Am Freitagmittag kam es dann zu einem Anlaufen der Marke 1,1192. Für einen Kontakt zur 1,1200 hat es aber nicht gereicht. Von hier aus setzte der EUR/USD dann am Freitagnachmittag dynamisch an die 1,10er-Marke zurück. Im späteren Handel konnte diese noch gehalten werden, mit Beginn des Wochenhandels am Montag wurde sie jedoch aufgegeben. Der EUR/USD hielt sich am Montag noch über 1,0950, am Dienstag ging es dann unter 1,0900. Übergeordnet hat sich die Abwärtsbewegung seit dem Hoch am 15.05. bei 1,1447 weiter fortgesetzt. Zu nennenswerten Erholungen ist es im Betrachtungszeitraum nicht gekommen.

Das Wochenhoch lag bei 1,1195 und damit deutlich unter dem des vorherigen Berichtzeitraums. Das Tief des Betrachtungszeitraums KW 20/21 wurde deutlich unterschritten. Die Wochen-Range lag mit 329 Pips leicht unter der des vorherigen Betrachtungszeitraums. Insgesamt hat sich das Chartbild durch die anhaltende Schwäche weiter eingetrübt.

Wir hatten in unserem Setup damit gerechnet, dass der EUR/USD versuchen könnte, die 1,1200 zu erreichen. Dies war das Minimalziel, was nicht einmal ganz erreicht worden ist. Dies muss bearish interpretiert werden. Die Rücksetzer haben alle Anlaufmarken erreicht. Selbst die 1,0920 wurden am Dienstag in einer dynamischen Abwärtsbewegung unterschritten.

Wochenhoch*: 1,1192

Wochentief*: 1,0863

Wochen-Range*: 329 Pips

*Betrachtungszeitraum 20.05.2015 bis 26.05.2015

Wie könnte es weitergehen?

Euro-WS: 1,0924…1,1016/47/59/87…..1,1114/59…..1,1230/59….1,1338/65/89….1,1437

Euro-US: 1,0858/05….1,0727…..1,0673/65……1,0589

Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden

Box-Bereich: 1,1666 bis 1,0558

Tagesschlusskurs-Marken: 1,1385 und 1,0762

Intraday-Marken: 1,1273 und 1,0924

Range: 1,2409 bis 1,0237

Euro-Chart

Auch in den letzten Tagen hat sich in der Griechenland-Frage nicht wirklich viel Substantielles ergeben. Es verfestigt sich der Eindruck, dass die damit befassten Personen nach Möglichkeit nichts über den Stand der Verhandlungen nach außen dringen lassen wollen. Vereinzelt werden Einschätzungen ventiliert, die aber einen vergleichsweise geringen Konkretisierungsgrad haben. Einzelne Politiker wollen ein Ausscheiden Griechenlands unbedingt verhindern, selbst um den Preis von weichen Reformen. Fakt ist, dass am 05.06. eine weitere Tranche an den IWF zurückgezahlt werden muss. Sollten die Griechen diese Zahlung noch leisten können, so könnte es am 12.06. eng werden. Insgesamt dürfte der Druck auf den Euro in den nächsten Tagen anhalten.

Denkbar ist, dass der EUR/USD in den nächsten fünf Handelstagen versucht, eine technische Reaktion auf die Verluste der letzten Handelstage abzubilden. Diese könnte zunächst bis in den Bereich 1,0920/50 laufen. Das Anlaufen dieser Marken ist für uns das Minimalziel, das der Euro erreichen sollte. Vorstellbar ist, dass es in diesem Bereich zu erneuten Rücksetzern kommt. Sollte sich eine dynamische Aufwärtsbewegung einstellen, so wäre es auch möglich, dass der Bereich 1,1010/20 erreicht wird. Ob der Euro die Kraft hat, diese Marke zu überwinden, muss abgewartet werden. Erst ein Tagesschluss über 1,1385 würde das Chartbild wieder entspannen. Wir gehen aber nicht davon aus, dass dieses Anlaufziel im aktuellen Betrachtungszeitraum erreicht wird. Ein Überschreiten der 1,1087 und ein Erreichen der 1,1100 ist für uns ein Nebenszenario.

Der Abgabedruck könnte sich auch in den nächsten Handelstagen fortsetzen. Sollten die Notierungen unter 1,0800 rutschen und sich ein Tagesschluss unter 1,0762 einstellen, so ist davon auszugehen, dass die Erholung des Euro zunächst beendet ist und weitere Abgaben möglich sind. Anlaufziele wären dann 1,0673/65 und 1,0589/82. Spätestens hier sollten sich die Notierungen zunächst stabilisieren und erholen.

Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/abwärts

Die wichtigen Veröffentlichungen der nächsten sieben Tage:

• 28.05.2015 – USA Schwebende Wohnungsverkäufe (Apr)

• 29.05.2015 – USA Bruttoinlandsprodukt (Q1)

• 02.06.2015 – DE Veränderung der Arbeitslosenquote (Mai)

• 03.06.2015 – EU Zinsentscheid der EZB (Jun)

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Ihr Jens Chrzanowski

Geschäftsführer Admiral Markets Partner Deutschland, MT am Germany GmbH

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