Der Schrecken ohne Ende sei verhindert, könnte man meinen. Ob sich dies nun bestätigt oder nicht, wird sich noch zeigen. Die Investoren nutzen jedoch die Zeit, sich auch anderen, nicht-griechischen Themen zu widmen. Dazu gehört zum Beispiel der mögliche Zeitpunkt, wann die Fed ihre Zinsen anheben könnte. Der US-Dollar hat mittlerweile etwas an Kraft gewonnen. Die Entwicklung bleibt spannend. Außerdem blicken viele in Richtung EZB und BoJ (japanische Zentralbank). Kurzfristig geht man davon aus, dass die supersanfte Geldpolitik beider Institute beibehalten wird. Dennoch sind es oft die Kommentare oder eben die Texte zwischen den Zeilen, die den Ton an den Märkten angeben.
Nun kommen wir zu unserer Technischen Analyse:
Rückblick
Der EUR/USD konnte sich zu Beginn des Betrachtungszeitraums, am Mittwoch letzter Woche, etwas erholen, zunächst allerdings nur bis in den Bereich 1,1170. Hier kam es zunächst zu einem kleineren Rücksetzer. Da sich in der Griechenlandkrise zu Ende der Woche eine Lösung abzeichnete, zog der EUR/USD am Freitag deutlich an. Er markierte bei 1,1216 sein Wochenhoch, konnte das Niveau jedoch nicht halten. Im späteren Freitagshandel rutschte er erneut unter 1,1200. Als dann am Montagmorgen der Grexit abgewendet wurde, kam es zu einer kleineren, dynamischen Aufwärtsbewegung, die aber nur bis 1,1216 lief. Von hier aus setzte das Währungspaar deutlich zurück. Er verlor innerhalb kurzer Zeit über 200 Pips und konnte sich erst bei 1,0965 stabilisieren sowie leicht erholen. Diese Erholung wurde aber am Dienstag zeitnah abverkauft.
Der EUR/USD konnte im Betrachtungszeitraum das Hoch des vorletzten Betrachtungszeitraums erreichen und bestätigen. Es ging allerdings nicht wesentlich über die 1,1200 hinaus. Das Wochentief lag unter 1,1000, erreichte aber nicht die Marke 1,0914. Die Wochen-Range war vergleichbar mit der des Betrachtungszeitraums zuvor. Übergeordnet hat der EUR/USD seine Seitwärtsbewegung der letzten Wochen und Monate weiter fortgesetzt.
Wir hatten in unserem Setup auf der Oberseite keine ausgesprochene Dynamik erwartet, da wir von einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung ausgegangen waren. Dies hat sich auch so eingestellt. Aufwärtsbewegungen hatten wir zunächst bis in einen Bereich um 1,1130/35 prognostiziert. Bei dynamischen Bewegungen hatten wir mit einem Überschreiten der 1,1200 und einem maximalen Anlaufen der 1,1250 gerechnet. Die 1,1200 wurden erreicht und überschritten, zu einem Anlaufen den 1,1250 hat es nicht gereicht. Auf der Unterseite hatten wir die Möglichkeit gesehen, dass die Rücksetzer den Bereich 1,0914/00 erreichen und auch die 1,0900 unterschreiten könnten. Diese Abwärtsbewegung hat sich nicht eingestellt. Die Notierungen konnten sich bereits bei 1,0965 stabilisieren
Wochenhoch*: 1,1216 Vorwoche 1,1170
Wochentief*: 1,0965 Vorwoche 1,0914
Wochen-Range*: 251 Vorwoche 256 Pips
*Betrachtungszeitraum 07.07.2015 bis 14.07.2015
Wie könnte es weitergehen?
Euro-WS: 1,1055/88…1,1127/80…1,1257/69…1,1354/94…1,1418/63
Euro-US: 1,0993/59/14…1,0887/41/18…1,0651
Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden
Box-Bereich: 1,1666 bis 1,0558
Tagesschlusskurs-Marken: 1,1232 und 1,1038
Intraday-Marken: 1,1217 und 1,1061
Range: 1,2409 bis 1,0237
Euro-Chart
Der erste Schritt zur Verhinderung eines Grexits ist am Montag getan worden. Jetzt müssen die Griechen bis Mittwoch die ersten Gesetze durch das Parlament bringen, was zwar zu Diskussion führen wird, aber letztendlich dürfte sich ein Mehrheit für die Gesetze finden. Verantwortlich dafür ist ein Mann, der in keiner Weise hinter den Sparvorschlägen steht. Da ist der Bock zum Gärtner gemacht worden. Zumal das Problem in Griechenland ja nicht die Gesetze sind – die gibt es ja schon reichlich. Das Problem ist die mangelnde Umsetzung, die aber nicht im Fokus der Vereinbarung steht. Jetzt wird auch über ein drittes Hilfspaket gesprochen, das es zuvor nie geben sollte und das es jetzt plötzlich doch gibt. Die Verhandlungen darüber werden noch Wochen dauern und müssen noch von einigen Parlamenten in der Eurozone genehmigt werden. Einige Länder sehen die Hilfen durchaus kritisch, da die Probleme nicht gelöst, sondern nur in die Zukunft verschoben werden. Das ganze Thema wird uns sicherlich bis in den Herbst hinein begleiten.
Ursprünglich hatte es geheißen, dass der Euro durch einen Grexit massiv unter Druck kommen würde. Aktuell profitiert er jedoch nicht von der Entwicklung. In den ersten beiden Handelstagen dieser Woche ist er wieder unter die 1,1000 gerutscht. Für die nächsten fünf Handelstage ist unsere Erwartung die folgende:
Der EUR/USD könnte auf der Oberseite im Rahmen von Erholungsbewegungen versuchen, zunächst die 1,1055/80 zu erreichen. Das Anlaufen dieser Marken wäre auch das Minimalziel in unserem Setup. Sollten die Aufwärtsbewegungen mit Dynamik und Momentum unterlegt sein, so wäre es auch vorstellbar, dass die 1,1100 und im Anschluss auch die 1,1130/70 erreicht werden. Ob der EUR es schafft, auch die 1,1200/16 zu erreichen, bleibt abzuwarten. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass es zu nachhaltigen Notierungen über der 1,1200 kommt beziehungsweise dass die 1,1250/55 erreicht werden. Unsere Erwartung ist auch, dass dynamische Aufwärtsbewegungen rasch wieder abverkauft werden. Aktuell spricht nicht viel für eine nachhaltigere Erholung.
Die Rücksetzer können jederzeit die 1,0965 und anschließend auch die 1,0915/00 erreichen. Stabilisieren sich die Notierungen nicht im Bereich 1,0915/00, so wäre mit weiteren Abgaben bis 1,0880/40 zu rechnen. Bearish müsste ein Tagesschluss unter 1,1038 interpretiert werden. Dann wäre ein Anlaufen der unteren Marken vergleichsweise wahrscheinlich. Wir gehen jedoch nicht davon aus, dass die 1,0800 in den nächsten fünf Handelstagen angelaufen und unterschritten wird. Die Wochen-Range könnte sich wieder im Bereich der 250/300 Pips bewegen.
Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/abwärts
Die wichtigen Veröffentlichungen der nächsten sieben Tage:
• 16.07.2015 – EU-Verbraucherpreisindex (Juni)
• 16.07.2015 – EZB-Zinsentscheid (Juli)
• 17.07.2015 – US-Baugenehmigungen (Juni)
• 22.07.2015 – US-Eigenheimveräußerungen (Juni)
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