Die vergangene Handelswoche stand abermals unter dem Stern der Notenbanken. Am Dienstag äußerte sich die US-Notenbankchefin Janet Yellen zur Geldpolitik und künftigen Zinserhöhungen. Dabei betonte sie erneut die „vorsichtige“ Vorgehensweise bei weiteren Zinserhöhungen. Diese Aussagen hatten auch einen erheblichen Einfluss auf den Kursverlauf des deutschen Leitindex.

Marktsituation DAX – 03.04.2016

Nachdem der DAX noch verhalten in die vergangene Woche gestartet war, setzte ab Dienstagnachmittag eine dynamische Aufwärtsbewegung ein. Grund war wieder einmal die Geldpolitik, welche die Börsen wiedermal positiv beeinflusste. So sorgte die Chefin der US-Notenbank FED in einer Rede vor dem Economic Club of New York für eine positive Entwicklung während der vergangenen Handelswoche beim deutschen Leitindex. Zwar ist hierzulande die EZB für die Geldpolitik verantwortlich, gleichwohl hat aber auch die US-Zinspolitik einen massiven Einfluss auf die Weltbörsen und damit auch auf den deutschen Leitindex.

In ihrer Rede betonte Yellen, dass das FED auch in Zukunft vorsichtig und angemessen mit Zinserhöhungen umgehen werde. Als Grund nannte Yellen die außenwirtschaftlichen Risiken die seit der Zinsanhebung im Dezember zugenommen haben sollen. Die insgesamt moderaten Äußerungen sorgten daraufhin für einen deutlichen Anstieg beim DAX. Im Zuge dieses Anstieges konnte auch die 10.000 Punkte Marke zurückerobert werden. In der Spitze stieg der DAX sogar bis auf knapp 10.100 Punkte an.

Hier geht es zum Chart.

Den in diesem Bereich liegenden Widerstandsbereich konnte der DAX allerdings nicht überwinden. Vielmehr ging der DAX von dort wieder auf Tauchstation und gab am Freitag auch den Unterstützungsbereich bei 9.760 Punkten auf. Als Grund hierfür wurden schwache Wirtschaftsdaten aus Japan angeführt. Die Politik des billigen Geldes wird in Japan schon wesentlich länger als in Europa und den USA praktiziert. Dass sich diese Politik in Japan nicht bzw. wenig erfolgsversprechend darstellt, ist auch immer wieder ein Fingerzeig an die EZB und das FED und sorgt für zunehmende Skepsis bei Investoren.

Daneben muss auch der stark nachgebende USD als Begründung angeführt werden. Ein schwacher USD hat zugleich einen starken Euro zur Folge. Für den Export ist eine starke Währung eher hinderlich, da Abnehmer außerhalb des eigenen Währungsbereiches mehr Geld investieren müssen, um die Produkte der deutschen Konzerne nachzufragen. Dies hat eine sinkende Nachfrage und sinkende Umsätze zur Folge. Für die DAX-Konzerne verbessert ein starker Euro also nicht unbedingt die Zukunftsperspektiven, was wiederum für schwächere Notierungen beim deutschen Leitindex sorgt.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

9.800

9.835

9.750

9.870

9.577

9.960

9.392

10.115

9.330

10.170

9.120

10.210

Ausblick für den DAX:

Durch die Seitwärtsphase und den schwachen Handelsverlauf am Freitag hat sich der DAX aus dem steigenden Trendkanal hinausgeschoben. Auch wenn der Unterstützungsbereich auf Wochenschlusskursbasis gehalten hat, ist dies als bearishes Signal anzusehen. Die logische Folge wäre eine Pullback-Bewegung an die untere Trendkanalbegrenzung und eine anschließende Verkaufsphase bis in den Bereich bei 9.400 Punkten. Erst über 10.115 Punkten würde sich die technische Situation wieder aufhellen.

Hier geht es zum Chart!

Auf dem kurzfristigeren M30-Chart ergibt sich eine weitere Einstiegsmöglichkeit für einen Short-Trade bei 9.860 Punkten. Sollte dieser Bereich überwunden werden, bietet sich die nächste Möglichkeit an der 100er-EMA bei 9.960 Punkten. Darüber ist ein erneuter Test des oberen Widerstandsbereiches bei 10.100 Punkten das wahrscheinlichste Szenario.

Hier geht es zum Chart!

Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 04. April 2016:

Am Montag sind die chinesischen Börsen aufgrund des Qingming-Festes geschlossen. Somit besteht keine Aussicht auf Störfaktoren von chinesischer Seite. Wichtige Wirtschaftsdaten sind zu Beginn der kommenden Handelswoche kaum vorhanden. Um 10:30 Uhr werden lediglich Daten zum Baugewerbe-PMI für März aus Großbritannien bekannt gegeben. Dies sollte hauptsächlich Auswirkungen auf den GBP und den Forex-Markt haben. Ein wesentlicher Einfluss auf die Aktienmärkte ist in der Regel nicht gegeben. Nach zuvor 54,2 wird für März ein Wert von 54,0 erwartet.

Dienstag, 05. April 2016:

Am Dienstag werden um 09:55 Uhr Daten zum Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für März aus Deutschland veröffentlicht. Am 22. März ist hierzu bereits eine Prognose veröffentlicht worden. Diese lag bei einem Wert von 55,5. Hierzu steht am Dienstag die endgültige Bestätigung aus. Eine Abweichung zur vorhergehenden Prognose wird dabei nicht erwartet. Um 10:00 Uhr folgen ebenfalls Daten zum Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für März, jedoch bezogen auf die Euro-Zone. Auch hier wird keine Abweichung zur Prognose vom 22. März erwartet, die bei 54,0 lag. Um 16:00 Uhr kommen dann erstmals wichtige Wirtschaftsdaten aus den USA mit der Veröffentlichung des ISM-Dienstleistungsindex für März. Das Institut für Angebotsmanagement (ISM) verfolgt die Anzahl von Dienstleistungsaktivitäten, die im vorherigen Monat zu verzeichnen waren. Für den März wird dabei ein Wert 54,1 prognostiziert. Im Februar lag dieser Wert noch bei 53,4.

Mittwoch, 06. April 2016:

In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch werden um 03:45 Uhr Daten zum Caixin Dienstleistungs-Einkaufsmanagerindex für China veröffentlicht. Der chinesische HSBC Dienstleistungs-PMI wird aus Fragebögen zusammengestellt, die an die Führungskräfte von über 400 Dienstleistungsunternehmen gesendet. Im Februar lag dieser Wert bei 51,2. Um 08:00 Uhr werden weiterhin Zahlen zur deutschen Industrieproduktion im Februar veröffentlicht. Die Deutsche Industrieproduktion misst die Veränderung der gesamten Produktionsmengen der deutschen Fabriken. Im Januar wurde nach einem prognostizierten Anstieg um 0,5 Prozent eine positive Überraschung erzielt. Die Industrieproduktion konnte die Prognose deutlich übersteigen und fiel im Januar um 3,3 Prozent besser aus. Für Februar wird allerdings eine Produktionskürzung von 1,8 Prozent erwartet.

Donnerstag, 07. April 2016:

Am Donnerstag stehen keine marktrelevanten Wirtschaftsdaten an.

Freitag, 08. April 2016:

Vor Börseneröffnung werden am Freitag Zahlen zur deutschen Handelsbilanz um 08:00 Uhr veröffentlicht. Der Handelsbilanz Index misst den Unterschied des Wertes zwischen exportierten und importierten Waren (Exporte minus Importe). Im Januar hat Deutschland dabei einen Exportüberschuss von 18,9 B. erzielt. Für Februar wird ein Überschuss von 18,5 B. erwartet. Um 10:30 Uhr folgen Zahlen zur Produktion des verarbeitenden Gewerbes in Großbritannien. Die Industrieproduktion misst die Veränderung in der Gesamtleistung der britischen Manufaktur Die Manufakturindustrie macht 80 Prozent der gesamten industriellen Produktion aus. Nach einem Anstieg von 0,7 Prozent im Januar wird für Februar ein Rückgang um 0,2 Prozent erwartet.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.