Der deutsche Leitindex stemmte sich in der letzten Handelswoche gegen weitere Kursverluste und eroberte die 10.000 Punkte Marke wieder zurück. Insbesondere positive Wirtschaftsdaten aus dem Reich der Mitte sorgten unter der Woche beim exportlastigen DAX für eine deutliche Erholung.
Marktsituation DAX – 17.04.2016
Im Zuge positiver Wirtschaftsdaten aus China konnte der DAX in der vergangenen Handelswoche deutlich zulegen und in der Spitze bis an den Widerstandsbereich bei 10.100 Punkten heran laufen. Damit konnte der DAX die zuvor eingeschlagene Konsolidierung zwar zunächst beenden, ein abschließendes bullishes Signal mit dem Bruch des Widerstandes bei 10.100 Punkten bleibt aber aus. Dieser Widerstandsbereich konnte damit auch im fünften Anlauf nicht überwunden werden und grenzt bullishe Bewegungen damit immer stärker ein. Bereits in der vorangehenden Analyse musste diesem Widerstand eine wesentliche Bedeutung beigemessen werden. Auch wenn sich die Bullen mit dem dynamischen Anstieg in der vergangenen Woche zurückgemeldet haben, muss dem Bereich bei 10.000 Punkten für die kommende Woche eine noch größere Bedeutung zugestanden werden. Dies zeigen insbesondere die einsetzenden Gewinnmitnahmen vom Freitag. Daran wird deutlich, dass den Anlegern bisher das Vertrauen in die Rechtfertigung von Kursniveaus über 10.100 Punkten fehlt. Daran konnten auch die Wirtschaftsdaten aus China nichts ändern. Da die Sorgen um eine schwächelnde chinesische Wirtschaft den DAX in der Vergangenheit noch deutlich belasteten, scheint es umso verwunderlicher, dass die Besserung der Lage nicht zu deutlicheren Kurserholungen führt.
Daher empfiehlt es sich, die derzeitige Lage kritisch zu hinterfragen und sich vorsichtig zu positionieren. Solange es dem deutschen Leitindex nicht gelingt den markanten Widerstandsbereich zu überwinden gibt es keinen Grund dafür, Long im Markt unterwegs zu sein. Dass Rückschlagpotenzial in diesem Bereich vorhanden ist hat uns die Vergangenheit bereits gelehrt. Wesentlich risikofreier ist es hingegen den Ausbruch über diesen Bereich abzuwarten und sich erst bei diesem für weitere Kursanstiege im Markt zu beteiligen.
Wer auf fallende Kurse setzen möchte, hat bei einem Kursniveau zwischen 10.000 und 10.100 Punkten eine gute Einstiegsmöglichkeit. Hier ergibt sich mit einem Stop-Loss knapp oberhalb des Widerstandes ein sehr positives Chance-Risiko-Verhältnis für die neue Handelswoche.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
9.950
10.165
9.923
10.380
9.800
10.515
9.770
10.650
9.600
10.875
9.440
11.430
Ausblick für den DAX:
Bei einem bullishen Ausbruch über den o.g. Widerstandsbereich ergibt sich anhand der vorangegangenen Seitwärtsphase ein Kursziel bei 10.875 Punkten. In diesem Bereich befindet sich zudem das Korrekturhoch vom 30.12.2015 und somit der Jahresschlusskurs des letzten Jahres. Hinzu kommt, dass bei einem Ausbruch gleichzeitig die 200er-EMA überwunden werden könnte. Ein solches Signal würde weitere Käufer in den Markt bringen und lässt dieses Kursziel damit noch realistischer erscheinen.
Im kurzfristigen Bereich ist der zu überwindende Widerstandsbereich rot eingezeichnet. Bevor das entsprechende Kursziel bei 10.875 Punkten aktiviert werden kann, ist dieser Widerstandsbereich zunächst zu überwinden. Dass es im Bereich der 200er-EMA zu einer kurzzeitigen Reaktion kommen könnte, muss zunächst einkalkuliert werden. Sofern der deutsche Leitindex schwächer in die kommende Handelswoche starten sollte, stellen die grün eingezeichneten Unterstützungsbereiche passende Kursniveaus für eine Wiederaufnahme der Aufwärtsbewegung dar. Von einer leichten Korrektur sollten sich die Anleger also zunächst nicht verunsichern lassen.
Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:
Montag, 18. April 2016:
Am Montag stehen zunächst keine wichtigen Wirtschaftsdaten oder Pressekonferenzen auf der Agenda.
Dienstag, 19. April 2016:
Am zweiten Tag der Handelswoche stehen zunächst die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland um 11:00 Uhr auf der Agenda. Hier prognostizieren die Analysten eine deutliche Aufhellung der konjunkturellen Erwartungen. Nach einem Wert von 4,3 im März wird der ZEW im April bei 8,0 erwartet. Aus den USA stehen um 14:30 Uhr Zahlen zu den US-Baugenehmigungen für März an. Nach zuvor 1.177M wird die Anzahl der erteilten Baugenehmigungen bei 1.200M erwartet. Die Baugenehmigungen zeigen die Anzahl von Genehmigungen für neue Bauprojekte. Diese Baugenehmigungen gelten als Schlüsselindikator für die Bedingungen des Immobilienmarktes und somit für die wirtschaftliche Situation der USA.
Mittwoch, 20. April 2016:
In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch folgen Zahlen zur japanischen Handelsbilanz. Nach den chinesischen Daten in der Vorwoche ist diesen Zahlen ebenfalls eine entsprechende Bedeutung beizumessen. Auch vor dem Hintergrund der vergleichbaren Zinspolitik der BoJ. Dabei wird erwartet, dass die japanischen Exporte erneut zurückgehen und im Vergleich zum Vorjahr um 6,9 Prozent gesunken sind. Weiter geht es am Mittwoch erst um 16:00 Uhr mit Daten zu den veräußerten Eigenheimen in den USA. Die bestehende Veräußerung von Eigenheimen misst die jährliche Anzahl von bestehenden Wohngebäuden, die während des Vormonats verkauft wurden. Nach zuvor 5,08M. veräußerten Eigenheimen wird für März eine Veräußerung von 5,26M. erwartet.
Donnerstag, 21. April 2016:
Der Donnerstag steht unter dem Zeichen der europäischen Zentralbank. Nachdem der Zinssatz am 10. März auf 0,0 gesenkt worden ist, kann von einer weiteren Anpassung zunächst nicht ausgegangen werden. Dennoch wird sich die Aufmerksamkeit der Finanzmärkte wieder auf diesen Donnerstag richten, da die Äußerungen von Mario Draghi regelmäßig für massive Bewegungen an den Aktien- und Devisenmärkten sorgen. Wer hier im kurzfristigen Handel auf dem falschen Fuß erwischt wird, muss mit deutlichen Verlusten kalkulieren. Daher empfiehlt es sich, diese Bewegungen regelmäßig zunächst von der Seitenlinie zu verfolgen und die ersten Reaktionen abzuwarten. Der Zinsentscheid ist für 13:45 Uhr anberaumt. Die anschließende Pressekonferenz sollte allerdings ebenfalls auf der Agenda der Anleger und Trader stehen. Um 14:30 Uhr wird zudem der Philly Fed Herstellungsindex veröffentlicht. Der Philadelphia Fed Index für das herstellende Gewerbe bestimmt die Wirtschaftsgesundheit des Herstellungssektors in Philadelphia und ist ein anerkannter Indikator für den gesamten amerikanischen Wirtschaftsraum. Nach zuvor 12,4 wird der Index für April lediglich bei 7,0 und damit deutlich schlechter erwartet.
Freitag, 22. April 2016:
Kurz nach Handelsbeginn kommen am Freitag um 09:30 Uhr Zahlen zum deutschen Herstellung-Einkaufsmanagerindex (PMI). Hier wird erneut eine leichte Verbesserung prognostiziert und ein Wert von 51,0 nach zuvor 50,7 erwartet. Beim PMI am Freitag handelt es sich um eine erste Prognose für den Monat April. Der PMI gibt einen Hinweis über die Gesundheit des Produktionssektors in Deutschland, weshalb diese Zahlen auch regelmäßig für Bewegung an den Aktienmärkten sorgen können.
Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.