Glaubt man den gestrigen Reden der FOMC-Mitglieder Lockhart, Williams und Kaplan, so könnte die Fed die Zinsen in diesem Jahr zwei- oder sogar dreimal anheben und der erste Schritt könnte in absehbarer Zeit erfolgen. Ob dies ein Versuch war, die Märkte im Vorfeld der nächsten Fed-Sitzung in die gewünschte Richtung zu bewegen, sei dahingestellt. Fest steht, dass vielen Marktteilnehmern diese Aussagen nicht ausreichen werden. Man darf wohl davon ausgehen, dass ein bis zwei Anhebungen dieses Jahr bereits in den aktuellen Kursen einkalkuliert sind. Größere Bewegungen würden wohl erst Hinweise von Yellen persönlich auslösen. Gleichwohl sind die Daten aus den USA durchaus positiv, was sich in der Erstarkung des Dollars bemerkbar macht. Die Bären unter den Tradern werden sich wohl zumindest in Bereitschaft halten.
Nun kommen wir zu unserer Technischen Analyse:
Rückblick
Der EUR/USD pendelte am Mittwoch, zu Beginn unseres Betrachtungszeitraums, zunächst um den Bereich 1,1380/1,1400. Noch am Mittwochvormittag schob er sich in dynamischen Impulsen an und über die 1,1400 und lief bis 1,1447. Von hier aus setzte er leicht zurück, konnte sich aber über der 1,1420 halten. Am Donnerstag ging es dann wieder unter die 1,1400. Das Währungspaar stabilisierte sich zunächst im Bereich 1,1375, eine Erholung gelang aber nicht. Am Freitag ging es dann noch ein Stockwerk tiefer. Der EUR/USD hatte an diesem Tag eine Range von fast 100 Pips. Erst bei 1,1282 gelang die Stabilisierung und eine leichte Erholung. Der Wochenschluss lag über der 1,1300. Zu Wochenbeginn ging es lustlos seitwärts. Der EUR/USD kam dabei nicht wesentlich über die 1,1345 hinaus, fiel aber auch nicht mehr unter die 1,1300.
Die Range war im Betrachtungszeitraum nochmals geringer als in den fünf Handelstagen zuvor. Der EUR/USD hat sich in den letzten Handelswochen auf eine stabile Seitwärtsphase eingestellt. Das Hoch Anfang Mai bei 1,1615 ist bisher nicht bestätigt worden. Aktuell sieht es auch nicht so aus, als ob dies kurzfristig geschehen würde. Das Hoch des Betrachtungszeitraums lag knapp 90 Pips unter dem der letzten Periode. Dies ist tendenziell ein Zeichen der Schwäche und bearish zu interpretieren. Das Tief lag relativ deutlich unter dem der vorherigen fünf Handelstage und unter der 1,1300.
Wir hatten in unserem Setup auf der Oberseite vermutet, dass der EUR/USD mit einem Überwinden der 1,1400 die 1,1420 und im Nachgang auch die 1,1443 anlaufen könnte. Diese Aufwärtsbewegung hat sich eingestellt. Das Anlaufziel bei 1,1443 wurde um 3 Pips überschritten. Das Setup auf der Oberseite hat damit gut gepasst. Die Rücksetzer gingen unter die 1,1300 und erreichten unser Anlaufziel bei 1,1285/80. Hier drehten die Notierungen. Unser Anlaufziel auf der Unterseite wurde also perfekt getroffen. Damit hat das Setup auch auf der Unterseite gegriffen.
Wochenhoch*: 1,1447 Vorwoche 1,1530
Wochentief*: 1,1282 Vorwoche 1,1356
Wochen-Range*: 165 Pips Vorwoche 180 Pips
*Betrachtungszeitraum 11.05.2016 bis 17.05.2016
Wie könnte es weitergehen?
Euro-WS: 1,1354…1,1424/53/80…1,1513/34/67/86…1,1612…1,1677…1,1717
Euro-US: 1,1285/59/04…1,1178/26
Weitere Widerstände/Unterstützungen können dem Chart entnommen werden
Box-Bereich: 1,1824 bis 1,0602
Tagesschlusskurs-Marken: 1,1532 und 1,1178
Intraday-Marken: 1,1452 und 1,1257
Range: 1,2355 bis 1,0223
Euro-Chart
Der EUR/USD hat in den letzten zwei Wochen eine Pause eingelegt. Er ist auch in den vergangenen fünf Handelstagen seitwärts/abwärts gelaufen, ohne große Ambitionen nach oben zu zeigen. Der Ausbruch am letzten Mittwoch kann im kurzfristigen Zeitfenster nur als Duftmarke interpretiert werden. Mehr war das nicht. Heute wird das Fed-Protokoll veröffentlicht. Dies könnte in den Abendstunden zu etwas erhöhter Volatilität führen. Wir erwarten aber nicht, dass sich daraus grundsätzlich Neues ableitet. Übergeordnet erwarten wir in den nächsten fünf Handelstagen eine Fortsetzung der Seitwärts-/Abwärtsbewegung.
Zum Markt in den kommenden fünf Handelstagen: Der EUR/USD ist am Mittwoch im Rahmen der Frühbörse unter die 1,1300 gerutscht. Wesentlich wird sein, dass er diese Marke so rasch wie möglich erneut anläuft und sich darüber festsetzt. Gelingt dies, so könnte er versuchen, sich als erstes in Richtung 1,1330/35 zu bewegen. Falls er diese Hürde nimmt, könnte er anschließend auch die 1,1348/53 und die 1,1375/80 erreichen. An allen Marken können sich Rücksetzer einstellen. Im Rahmen von dynamischen Bewegungen könnte der EUR/USD die 1,1380 auch direkt erreichen. Mit einem Überwinden der 1,1380 wäre der Weg an die 1,1409/12 und die 1,1418/23 frei. Sollte der EUR/USD die 1,1423 überwinden, hätte er auch das Potenzial, die 1,1448/52 anzulaufen. In diesem Bereich können sich dann Rücksetzer einstellen. Über der 1,1452 wären das nächste relevante Anlaufziel bei 1,1476/82 zu suchen. Wir gehen aber nicht davon aus, dass es in den kommenden fünf Handelstagen zu nachhaltigen Notierungen über der 1,1448/52 kommt. Eventuell wird in den nächsten fünf Handelstagen nicht einmal die 1,1400 erreicht.
Schafft der EUR/USD es nicht, sich über die 1,1300 zu bewegen, so wäre die 1,1285/82 das nächste Anlaufziel auf der Unterseite. Bereits an dieser Marke könnten sich die Notierungen stabilisieren. Hält die Marke nicht, wäre mit weiteren Abgaben zu rechnen, die bis 1,1272/65 oder 1,1252/47 gehen könnten. Bei 1,1252/48 bestehen gute Chancen auf eine Stabilisierung und Erholung. Geht es unter die 1,1247, so wären die folgenden Anlaufziele bei 1,1228/24 und 1,1208/02 zu suchen. Eventuell wird auch die 1,1200 unterschritten. Dann wäre die 1,1190/87 das nächste Anlaufziel. Sollte der EUR/USD bis 1,1137/64 zurücksetzen, könnten weitere Abgaben bis 1,1096/92 folgen. Spätestens hier erwarten wir eine Erholung. Von nachhaltigen Notierungen unter dieser Marke gehen wir nicht aus.
Übergeordnete erwartete Tendenz im Betrachtungszeitraum: seitwärts/abwärts
Die wichtigen Veröffentlichungen der nächsten sieben Tage:
• 19.05.2016 – USA: Philly-Fed-Herstellungsindex (Mai)
• 20.05.2016 – USA: Veräußerungen von Bestands-Eigenheimen (Apr.)
• 23.05.2016 – Dt. Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (Mai)
• 24.05.2016 – Dt. Bruttoinlandsprodukt (Q1)
• 24.05.2016 – Dt. ZEW-Konjunkturerwartungen
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Ihr Jens Chrzanowski
Geschäftsführer Admiral Markets Partner Deutschland, MT am Germany GmbH
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Quellen: Eigenanalyse; genutzt werden die Charts vom MetaTrader 4.