In der vergangenen Handelswoche hat das FED mal wieder eine klare Position bezogen. Dabei ist eine Zinserhöhung für den Juni grundsätzlich in Aussicht gestellt worden. Janet Yellen hält sich zwar mit der Aussage „die kommenden Daten zur amerikanischen Wirtschaft weiter beobachten zu wollen“ ein Hintertürchen offen, der Markt zweifelt allerdings nicht daran und preist eine Zinserhöhung im Juni bereits ein. Das Währungspaar EUR/USD geht dementsprechend auf Talfahrt.
Übergeordnete Marktsituation EUR/USD – 23.05.2016
Im übergeordneten Tageschart wird deutlich, dass das Währungspaar EUR/USD der unteren Begrenzung des Aufwärtstrendkanals bereits bedrohlich nah gekommen ist. Auch beim EUR/USD nimmt die blau gestrichelte 200er-EMA eine wichtige Rolle ein.
Sollte diese nachhaltig unterschritten werden, wäre dies ein Shortsignal, welches durch anschließende Verkäufe auch zu einem unterschreiten der Aufwärtstrendlinie führen sollte. Die 100er-EMA (gelb gestrichelt) verläuft ebenfalls auf diesem Niveau und formt diesen Bereich zu einer Clusterzone aus (Bereich mit mehreren Unterstützungen/Widerständen). Sollte dieser Bereich zu Wochenbeginn tatsächlich fallen, wäre der Bereich bei 1,1030 ein erstes Kursziel für den EUR/USD. Dort dürfte dann eine erste Stabilisierung einsetzen, der Aufwärtstrend gehört aber dann dennoch der Vergangenheit an und weitere Zinserhöhungsfantasien dürften weiter für fallende Notierungen beim Währungspaar sorgen. Da die Entwicklung der Notenbankpolitik sich in der Vergangenheit als sehr kurzlebig dargestellt hat, kann sich die Lage auch jederzeit wieder ändern. Politische Börsen haben eben kurze Beine.
In der Vorwoche ist bereits auf den eingezeichneten roten Bereich hingewiesen worden. „Sofern der EUR/USD diesen Bereich unterschreitet, liegt ein Trendwechsel vor und weitere Abgaben werden wahrscheinlich“, war die Kernaussage der Analyse vom 16. Mai.
Im Laufe der vergangenen Handelswoche konnten die 200er-EMA und 100er-EMA (blau und gelb gestrichelt) aufgrund der höheren Notierungen in den letzten 200 bzw. 100 Perioden leicht ansteigen. Das Währungspaar fiel zudem weiter und unterschritt kurzzeitig sogar beide gleitende Durchschnittslinien. Das Zwischentief bei 1,1220 konnte ebenfalls nicht gehalten werden, sodass der Aufwärtstrend zumindest auf neutral gestellt worden ist. Bei einer Ausbildung eines tieferen Hochpunktes (< 1,1617) und einem anschließenden tieferen Tief wäre ein Abwärtstrend im EUR/USD etabliert.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
1.1190
1.1240
1.1177
1.1280
1.1146
1.1346
1.1061
1.1366
1.0985
1.1447
1.0824
1.1478
Ausblick für das Währungspaar EUR/USD:
Im kurzfristigeren Stundenchart hat sich bereits ein Abwärtstrend beim EUR/USD eingestellt. Der Test der unteren Trendkanalbegrenzung und die 200er-EMA brachten zwar kurzfristig Unterstützung. Bei dieser Unterstützung handelt es sich auf Stundenbasis aber lediglich um eine Korrektur im intakten Abwärtstrend.
Da auch die übergeordnete technische Situation durch bearishes Momentum geprägt ist, bieten sich im Stundenchart Shorteinstige in kurzfristige Erholungen hinein ein. Entsprechende Einstiegsmöglichkeiten sind durch die schwarzen Pfeile gekennzeichnet.
Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:
Montag, 23. Mai 2016:
In der kommenden Woche stehen einige wichtige Wirtschaftsdaten für die Anleger auf der Agenda. Gerade in Bezug auf eine eventuelle Leitzinserhöhung des FED im Juni gilt es amerikanische Wirtschaftsdaten im Blick zu behalten. Vor dem Hintergrund des Zinsentscheids ist davon auszugehen, dass die Märkte hier besonders nervös reagieren. In der Nacht von Sonntag auf Montag werden zunächst Zahlen zum japanischen Außenhandel veröffentlicht. Die Analysten gehen dabei von einem weiterhin rückläufigen japanischen Export aus. Nach einem Rückgang von 6,8 Prozent im März wird für April ein Rückgang um 10 Prozent erwartet. Das sollte den Druck auf die Bank of Japan (BoJ) weiter erhöhen, da ein erstarkender Yen auch zukünftig den Export belasten dürfte. Um 09:30 Uhr steht außerdem der deutsche Herstellungs-Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Mai auf dem Plan. Nach 51,8 Punkten im April wird für den Mai ein leichter Anstieg auf 52,0 Punkte prognostiziert.
Dienstag, 24. Mai 2016:
Am Dienstag werden vor Handelsbeginn um 08:00 Uhr Zahlen zum deutschen Bruttoinlandsprodukt veröffentlicht. Dabei handelt es sich allerdings lediglich um die Bestätigung der Zahlen vom 13. Mai. Hierbei wird eine leichte Abweichung nach oben von den Analysten erwartet. Im Rahmen der Prognose vom 13. Mai wurde ein Anstieg für das I. Quartal 2016 um 1,3 Prozent vorausberechnet. Abschließend wird erwartet, dass das Wachstum des BIP im I. Quartal bei 1,4 Prozent liegen wird. Da es sich hierbei lediglich um die endgültigen Zahlen handelt und auch keine erhebliche Abweichung von der Prognose erwartet wird, sollten die Zahlen tendenziell für wenig Bewegung beim deutschen Leitindex sorgen. Um 11:00 Uhr folgen die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland. Das deutsche Zentrum für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) bestimmt die Stimmung von deutschen institutionellen Anlegern. Ein Wert über Null weist auf Optimismus hin, während ein Wert unter 0 auf Pessimismus hindeutet. Der Indikator basiert auf einer Umfrage von 350 institutionellen deutschen Investoren und Analysten. Nachdem der ZEW-Indikator im April bei 11,2 Punkten lag, gehen die Analysten für den Mai von einem leichten Anstieg um 0,8 Punkte auf einen Wert von 12,0 Punkten aus.
Mittwoch, 25. Mai 2016:
Für Mittwoch steht unter anderem das GfK Konsumklima auf der Agenda. Die Veröffentlichung erfolgt um 08:00 Uhr und damit vor Börseneröffnung in Frankfurt. Für Juni wird davon ausgegangen, dass das Konsumklima unverändert bei einem Wert von 9,7 Punkten notiert. Ebenfalls interessant werden die Zahlen zum Ifo-Geschäftsklimaindex für den Mai um 10:00 Uhr. Hier gehen die Analysten ebenfalls von einem leichten Anstieg auf 106,8 Punkte aus. Im April notierte der Ifo-Geschäftsklimaindex noch bei 106,6 Punkten. Weiterhin steht am Mittwoch der Zinsentscheid der kanadischen Notenbank im Fokus. Die amerikanischen Erdöllagerbestände sollten ebenfalls Beachtung finden. Dies dürfte aber nur Anleger betreffen die den CAD sowie WTI aktiv handeln. Auf die Aktienindizes sollten sich diese Daten kaum bzw. wenig auswirken.
Donnerstag, 26. Mai 2016:
Am Donnerstag werden um 10:30 Uhr Zahlen zum britischen Bruttoinlandsprodukt veröffentlicht. Auf Jahressicht wird für das I. Quartal von einem Wachstum von 2,1 Prozent ausgegangen. Damit dürfte die Prognose vom 27. April abschließend bestätigt werden. Damit verzeichnet das britische BIP einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent. Im IV. Quartal 2015 lag das BIP noch bei 1,9 Prozent Wachstum. Um 14:30 Uhr MEZ stehen Zahlen zum Auftragseingang langlebiger Wirtschaftsgüter der USA auf dem Plan. Hinsichtlich des anstehenden Zinsentscheids im Juni könnten diese Zahlen für Bewegung an den Aktienmärkten sorgen.
Freitag, 27. Mai 2016:
Am letzten Handelstag der Woche stehen ausschließlich amerikanische Daten im Fokus. Um 14:30 Uhr MEZ folgt die endgültige Veröffentlichung des amerikanischen BIP´s. Die Prognose vom 28. April lag bei einem Wachstum von 0,5 Prozent im Vergleich zum Vorquartal. Abschließend wird von einer Verbesserung gegenüber der Prognose und einem Wachstum von 0,8 Prozent ausgegangen. Außerdem werden um 16:00 Uhr die Konjunkturerwartungen der Uni-Michigan veröffentlicht. Der Michigan Consumer Sentiment Index misst den Level des Verbrauchervertrauens in wirtschaftlichen Aktivitäten. Er ist ein leitender Indikator, da er die Verbraucherausgaben prognostiziert. Die erste Prognose vom 13. Mai lag bei 95,8 Punkten. Endgültig wird von den Analysten ein Wert von 95,1 Punkten erwartet. Den Abschluss der Handelswoche macht FED-Chefin Janet Yellen mit ihrer Rede in Cambridge um 16:30 Uhr. Diese wird vom Markt mit Sicherheit sehr genau verfolgt, da sich eventuelle Aussagen zu einer Zinserhöhung im Juni treffen lassen können.
Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.
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