Nach den deutlich schwächeren Notierungen in den letzten Tagen und Wochen scheint das Währungspaar EUR/USD jetzt eine Bodenbildung vollzogen zu haben. Trotz des Festhaltens an der Nullzinspolitik der EZB bleiben dem Währungspaar weitere Kursverluste erspart. Dies ist auch darauf zurückzuführen, dass der Markt weitere Lockerungen nicht erwartet hat und die EZB vorerst auf eine Überraschung verzichtet hat. Die schwachen Zahlen zum US-Arbeitsmarkt vom Freitag sorgten zum Wochenabschluss dann für deutliche Kursgewinne beim Währungspaar und bestätigten somit eine vorzeitige Bodenbildung.
Übergeordnete Marktsituation EUR/USD – 05.06.2016
Auf Tagesbasis konnte das Währungspaar einen Rückfall unter die übergeordnete Trendlinie im letzten Moment noch verhindern. Durch den starken Anstieg am Freitag, resultierend aus den schwachen US-Arbeitsmarktdaten, ist zudem wieder eine gewisse Distanz zu dem gefährlichen Bereich hergestellt worden.
Auch in den kommenden Wochen scheint eine Positionierung zu Gunsten des Euro die bessere Alternative zu sein. Durch die schwachen Arbeitsmarktdaten scheint eine Zinserhöhung im Juni durch die US-Notenbank mehr oder weniger vom Tisch. Bereits im Vorfeld hat man sich bezüglich einer Zinserhöhung etwas zurückhaltender geäußert. Unter anderem war zu hören, dass die Entscheidung über den Brexit am 23. Juni maßgeblichen Einfluss auf die Entscheidungen des FED hat und es schwierig erscheint, sich vor dieser Abstimmung schon auf eine Zinserhöhung festzulegen. Die schwachen Non-Farm-Payrolls hatte das FED zudem nicht auf dem Plan und eine Erhöhung der Leitzinsen wird nun noch schwieriger zu rechtfertigen. Vielleicht hat man sich hier im Vorfeld zu weit aus dem Fenster gelehnt.
Aufgrund der angekündigten Zinserhöhung hatte der Euro massiven Nachholbedarf. Der Zinsentscheid der EZB hatte auf den Devisenkurs keinen merklichen Einfluss. Der Markt schien ohnehin weitere geldpolitische Lockerungen nicht auf der Agenda zu haben. Eine Überraschung blieb daher aus und dies spiegelte sich auch im Kurs wieder.
Dennoch war eine Bodenbildung bereits zum Donnerstag bereits zu erkennen (abflachende und leicht ansteigende Tiefpunkte – gelbe Rechtecke). Die Abwärtsdynamik ließ im Laufe der Woche zunehmend nach und am Donnerstag wurden bereits steigende Tiefpunkte ausgebildet. Die Kursreaktion nach Veröffentlichung der Non-Farm-Payrolls bestätigte die Bodenbildung abschließend.
Unterstützungen und Widerstände:
Unterstützungen
Widerstände
1.1282
1.1377
1.1252
1.1446
1.1216
1.1480
1.1137
1.1490
1.1115
1.1613
1.1098
1.1712
Non-Farm-Payrolls beim EUR/USD:
Auf dem M15-Chart wird das Ausmaß der Bewegung nochmal besonders deutlich. Kursschwankungen des EUR/USD vor Veröffentlichung der US-Arbeitsmarktzahlen sind nur unwesentlich zu erkennen. Hier lässt sich gut erkennen was passiert, wenn der Markt überrascht wird und plötzlich ein besonders hohes Volumen auftritt und alle in den Markt rein oder raus wollen. Solange man auf der richtigen Seite steht, ist alles in Ordnung. Wenn dies aber nicht der Fall ist, ist ein gutes Krisenmanagement angesagt.
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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:
Montag, 06. Juni 2016:
Vor dem Handelsbeginn der kommenden Woche werden um 08:00 Uhr Zahlen zu den deutschen Arbeitsaufträgen im April veröffentlicht. Die deutschen Arbeitsaufträge messen die Veränderung von neuen Fabrikbestellungen von Gebrauchsgütern und kurzlebigen Gütern. Nach einem Anstieg von 1,9 Prozent der Bestellungen im März gehen die Analysten im April von rückläufigen Bestellungen aus. Demnach sollten die deutschen Arbeitsaufträge um 0,6 Prozent zurückgehen. Ein Termin, den Börsianer am Montag ebenfalls auf dem Radar haben sollten, ist die Rede von FED-Chefin Janet Yellen. Vor dem Zinsentscheid am 15. Juni werden die Anleger dieser Rede einiges an Aufmerksamkeit schenken und auf weitere Aussagen zu einer eventuellen Zinserhöhung am 15. Juni hoffen.
Dienstag, 07. Juni 2016:
Am Dienstag stehen vornehmlich Daten aus der zweiten Reihe auf dem Programm. Vor Börseneröffnung um 08:00 Uhr wird die deutsche Industrieproduktion im April bekannt gegeben. Nachdem die deutsche Industrieproduktion im März um 1,3 Prozent zurückgegangen ist gehen die Prognosen für den April wieder von einer anziehenden Industrieproduktion aus. Erwartet wird, dass die deutsche Industrieproduktion um 0,6 Prozent gestiegen ist. Daneben stehen um 11:00 Uhr Zahlen zum europäischen BIP auf der Agenda. Um 14:30 Uhr MEZ könnten zudem Zahlen zu den US-amerikanischen Hypothekenanträgen für Bewegung sorgen. Voraussetzung ist hierbei allerdings, dass die Prognosen abermals deutlich übertroffen werden können.
Mittwoch, 08. Juni 2016:
Am Mittwoch steht unter anderem die chinesische Handelsbilanz im Fokus. Aufgrund des chinesischen Drachenbootfestes am Donnerstag und Freitag ist der Mittwoch zudem der einzige Tag, an dem die chinesischen Börsen hierauf reagieren können. Daher könnten die Daten für einen turbulenten Handelstag in China sorgen. Zunächst wird aber in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 01:30 Uhr MEZ das japanische Bruttoinlandsprodukt für das I. Quartal 2016 vermeldet. Wirtschaftsdaten finden regelmäßig auch in Europa und den USA Beachtung, da die japanische Notenbank Vorreiter der lockeren Geldpolitik ist und diese weit länger als die EZB oder das FED verfolgt. Auch beim letzten G7 Gipfel setzten die Japaner dieses Thema auf die Agenda, da die Wirtschaft trotz des billigen Geldes nicht wirklich in Schwung kommt. Bisher wirken die sog. Abenomics und die lockere Geldpolitik sich nicht wirklich stimulierend auf die japanische Wirtschaft aus, weshalb viele dieses Experiment als gescheitert ansehen. Ein Schicksal, welches die EZB in Zukunft durchaus teilen könnte. Eine erste Prognose vom 18. Mai sagte eine Steigerung des japanischen BIP im I. Quartal von 0,4 Prozent voraus. Erwartet wurde lediglich ein minimaler Anstieg um 0,1 Prozent. Da die Zahlen nur einen Bestätigungs-Charakter haben, kann nicht mit einer großen Abweichung zu 0,4 Prozent gerechnet werden. Der Einfluss auf den Nikkei und auch die europäischen/amerikanischen Börsen sollte sich diesmal daher eher in Grenzen halten. Die chinesische Handelsbilanz wird ebenfalls in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 04:28 Uhr MEZ veröffentlicht. Im April wurde beim Im- und Export noch ein Rückgang verzeichnet. Allerdings stabilisierten sich die Handelskennziffern aus dem Reich der Mitte in den letzten Monaten wieder zusehends. Am Mittwoch ist daher von einer ähnlichen Entwicklung auszugehen, obwohl positive sowie negative Überraschungen natürlich nicht ausgeschlossen werden können. Zunächst erwarten Analysten aber einen Exportrückgang von 3,6 Prozent und einen Rückgang der Importe von 6 Prozent. Für die Weltwirtschaft spielt insbesondere der Import eine wichtige Rolle. Hier dürften die Zahlen also etwas besser als im Vormonat (-10 Prozent) ausfallen.
Donnerstag, 09. Juni 2016:
Trotz des am Donnerstag beginnenden Drachenbootfestes wird in China in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag der chinesische Verbraucherpreisindex veröffentlicht (03:30 Uhr EMZ). Seit Anfang 2015 ziehen die Verbraucherpreise in China konstant an und lagen nach einem Plus von 0,8 Prozent im Januar 2015 im April 2016 bereits bei +2,4 Prozent. Auch im Mai dürfte sich diese Entwicklung fortsetzen. Analysten gehen im Mai von einer Steigerung der Verbraucherpreise von 2,3 Prozent aus. Um 08:00 Uhr werden Zahlen zur deutschen Handelsbilanz veröffentlicht. Die Handelsbilanz gibt Aufschluss über den Unterschied des Wertes zwischen exportierten und importierten Waren (Exporte minus Importe). Dies ist die größte Komponente der Landeszahlungsbilanz. Exportdaten können einen Einblick in das deutsche Wirtschaftswachstum geben. Importe bieten einen Hinweis auf Binnennachfrage. Im März lag der deutsche Exportüberschuss bei 23,6 Billionen Euro und damit so hoch wie noch nie.
Freitag, 10. Juni 2016:
Am Freitag steht aus Sicht der Wirtschaftsdaten ein ruhiger Wochenabschluss bevor. Lediglich die Konjunkturerwartungen der Uni-Michigan sollten Anleger im Auge haben. Diese werden um 16:00 Uhr MEZ veröffentlicht. Nach einem Wert von 94,7 Punkten im Mai wird für Juni allerdings keine Veränderung und abermals ein Wert von 94,7 Punkten prognostiziert.
Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.