Der Tag auf den die Welt gewartet hat steht am morgigen Dienstag endlich im Kalender. Der wahrscheinlich peinlichste US-Wahlkampf geht vorbei und am Ende zieht jemand ins Weiße Haus den eigentlich keiner dort einziehen sehen möchte. Donald Trump legte in der letzten Woche wieder deutlich zu und am Tag vor der Wahl scheint der Ausgang offener denn je. Dies sorgt natürlich auch an den Finanzmärkten für Unsicherheit und wenn diese etwas nicht leiden mögen dann ist das Unsicherheit. Demnach kam der DAX in der vergangenen Handelswoche auch deutlich unter die Räder und verbuchte damit den größten Wochenverlust seit Jahresbeginn.

Marktsituation DAX – 07. November 2016

Es gibt wenige Tage im Jahr an denen die Bedeutung der Charttechnik etwas ausgeklammert werden kann bzw. muss. Der morgige Dienstag gehört mit Sicherheit dazu. Bis dahin dürfte die Stimmungslage gespannt sein und es ist mit weniger Bewegung zu rechnen. Dennoch werden die Finger am Abzug sein und ein Verlauf ist unkalkulierbar.

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Der weitere Chartverlauf in den kommenden Tagen wird maßgeblich vom Wahlausgang geprägt. Auch der DAX wird sich dem nicht entziehen können, wie man bereits in der letzten Handelswoche an fallenden Notierungen beim DAX und fallenden Umfragewerten bei Hillary Clinton gesehen hat.

Das ist grundsätzlich darauf zurückzuführen, dass der DAX nicht von den heimischen Anlegern und der heimischen Wirtschaft sondern hauptsächlich von US-Investoren und den Exporterwartungen geprägt wird. Der deutsche Leitindex gilt allgemein hin als sehr exportlastig und deswegen ist es sehr wohl von entscheidender Bedeutung, von wem eines der größten Importländer von „Made in Germany“ regiert wird. Die Aussichten und Perspektiven für die Weltwirtschaft spielen ebenfalls eine Rolle genauso wie der Umstand, dass US-Investoren in Zeiten der Unsicherheit ihr Kapital gerne daheim parken. Insoweit kann sich auch der DAX dem „Big Day“ nicht entziehen wenn man bedenkt, dass in Zeiten der Globalisierung keine Handlung und keine Erwartung mehr ohne Wirkung bleibt.

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Wie oben bereits angesprochen kann bei solchen Ereignissen die Charttechnik etwas ausgeklammert werden. Ganz bewusst spreche ich dabei nicht von einer völligen Missachtung. Der Kursverlauf ist am Dienstag mit Sicherheit nicht prognostizierbar aber dabei kommt es bei der Charttechnik auch nicht an. Auch der technische Blick geht nicht in die Glaskugel und bringt keine 100%ige Sicherheit darüber, wo der DAX am Ende der Woche oder am Ende des morgigen Handelstages steht.

Vielmehr geht es darum abschätzen zu können, bei welchem Szenario die Wahrscheinlichkeit für einen bestimmten Kursverlauf am höchsten ist. Das derzeitige Kursniveau beim DAX ist hier für ein Beispiel geeignet.

Es ist anzunehmen, dass unter der nächsten Unterstützung, bei der es sich um eine übergeordnete Unterstützung handelt, einige Marktteilnehmer ihre Longpositionen auflösen bzw. sich aus dem Markt verabschieden, da die Wahrscheinlichkeit für steigende Notierungen in den kommenden Wochen unwahrscheinlicher wird. Daher ist bei einem Bruch der Unterstützung von fallenden Notierungen im Anschluss auszugehen. Eine 100%ige Sicherheit gibt es hierfür sicher nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist entsprechend höher. Solche Szenarien lassen sich mit Hilfe der Charttechnik abschätzen und das ist das, worum es im Wesentlichen geht.

Aufgrund der US-Präsidentschaftswahl am Dienstag handelt es sich dennoch um ein besonderes und schwer kalkulierbares Szenario.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

10.185

10.277

10.090

10.310

10.000

10.345

9.915

10.405

9.735

10.487

Ausblick DAX:

Temporär ist an der Unterstützung bei 10.185 Punkten allerdings auch eine Stabilisierung nicht auszuschließen. Insbesondere für den weiteren Tagesverlauf genießt dieses Szenario Priorität. Voraussetzung ist allerdings, dass der DAX die Unterstützung zum Handelsstart verteidigen kann bzw. bei einem Eröffnungskurs unter 10.185 Punkten diese Marke direkt zurückerobert.

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Im Anschluss besteht dann die Möglichkeit bis an die 200er-EMA anzusteigen. Hier befindet sich dann bei 10.345 Punkten ein entsprechender Widerstandsbereich. Viel mehr Aufwärtspotenzial sollte der DAX am Montag der US-Wahl zunächst nicht haben. Ab Dienstag wird dann der weitere Kursverlauf vom Ausgang der US-Wahl abhängen. Von extrem hoher Volatilität ist mit Bekanntgabe der ersten Prognosen zu rechnen. Insbesondere wenn sich ein Kopf an Kopf Rennen herauskristallisiert.

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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 7. November 2016:

In der kommenden Woche dürften Wirtschaftsdaten zunächst in den Hintergrund treten, da die US-Präsidentschaftswahlen am 08. November absolut im Fokus der Märkte und der Anleger stehen dürften. Selbst der Zinsentscheid des FED in der vergangenen Handelswoche fand nur beiläufig Beachtung. Wenn man bedenkt welches Interesse den Notenbankentscheidungen in der Vergangenheit zuteil wurde, ist das eine absolute Bestätigung für den Fokus der Märkte auf den morgigen Dienstag.

Dienstag, 08. November 2016:

Am Dienstag ist dann der Tag der Tage und der Zeitpunkt gekommen, an dem die Frage geklärt wird wer der mächtigste Mann oder die mächtigste Frau der Welt wird. Da die Amerikaner einige Stunden nach uns in den Tag starten, dürfte an deutschen Börsen zunächst nicht viel Bewegung zu erwarten sein. Der Blick wird nach Amerika und auf die ersten Prognosen gerichtet sein. Einzig Daten zur chinesischen Handelsbilanz, welche in der Nacht von Montag auf Dienstag um 03:21 Uhr MEZ gemeldet werden, könnten für ein Zucken beim deutschen Leitindex sorgen. Voraussetzung ist hier allerdings, dass die Erwartungen deutlich verfehlt oder übertroffen werden. Im Vorfeld gehen Experten davon aus, dass die Exporte im Oktober um 6 Prozent zurückgehen. Im September wurde hier noch ein Rückgang von 10 Prozent verzeichnet. Auch die Importe werden rückläufig erwartet. Hier rechnen die Experten mit einem Rückgang um 1 Prozent nachdem im September ein Rückgang um 1,9 Prozent gemeldet worden ist. Um 10:30 Uhr steht noch die britische Produktion des verarbeitenden Gewerbes auf dem Programm. Nach einem Plus von 0,2 Prozent im August wird nun ein Anstieg der Produktion um 0,4 Prozent erwartet.

Mittwoch, 09. November 2016:

Im weiteren Wochenverlauf steht keine große Zahl an wichtigen Wirtschaftsdaten auf der Agenda. Die Märkte werden sich sowieso darauf konzentrieren das Wahlergebnis zu verarbeiten, zu bewerten und sich neu zu positionieren. Auch der chinesische Verbraucherpreisindex, der in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch um 02:30 Uhr veröffentlicht wird, dürfte im Wahlspektakel untergehen. Nachdem die Verbraucherpreise im September um 1,9 Prozent gestiegen sind, wird für Oktober ein Anstieg um 2,1 Prozent erwartet. Für die Erdölpreise dürften ferner die Zahlen zu den Lagerbeständen um 16:30 Uhr interessant sein.

Donnerstag, 10. November 2016 & Freitag, 11. November 2016:

An den letzten beiden Handelstagen der Handelswoche stehen nur Daten aus der zweiten und dritten Reihe im Programm. Nachdem am Donnerstag keine marktrelevanten Daten anstehen, werden am Freitag der deutsche Verbraucherpreisindex und die Michigan Konjunkturerwartungen bekanntgegeben. Beide dürften aber keine großen Bewegungen an den Märkten hervorrufen.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.