Der Tag X ist endlich in den Geschichtsbüchern und der neue US-Präsident steht fest. Zur Überraschung aller, die sich auf die Umfragen der Mainstreammedien verlassen haben, zieht nicht die Demokratin Hillary Clinton ins Weiße Haus ein, sondern der Republikaner und Quereinsteiger Donald Trump. Wie es dazu kommen konnte ist bereits ausreichend diskutiert worden und für die Finanzmärkte nicht weiter relevant. Entscheidend ist, wie die Aktienmärkte damit umgehen und sich auf den neuen Mann im Weißen Haus einstellen. Die erste Reaktion traf dabei die Erwartungen. Der weitere Kursverlauf war allerdings mindestens genauso überraschend wie das Wahlergebnis und dürfte einige Privatanleger auf dem falschen Fuß erwischt haben.

Wenn Erwartungen falsche Entscheidungen erzwingen!

Dabei zog sich die Wahlnacht in Deutschland von Dienstag auf Mittwoch bis in den Vormittag hinein. Zwar standen die Chancen für Donald Trump bereits am frühen Morgen sehr gut. Den endgültigen Einzug ins Weiße Haus konnte er allerdings gegen 08:30 Uhr feiern.

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Eine gewisse Verkaufspanik hatte sich bis dato bereits breitgemacht und der DAX eröffnete knapp 500 Punkte tiefer bei ca. 10.060 Punkten. Wer sich im Vorfeld der Wahlnacht abgesichert hatte konnte dies zwar relativ entspannt zur Kenntnis nehmen aber mit Sicherheit gab es auch einige Anleger, die sich hauptsächlich an den Umfragen orientiert haben und am frühen Morgen eine böse Überraschung zu verdauen hatten.

Auch die hiesigen Medien nutzten den zwischenzeitlichen Kursverlust um einen Untergang der Aktienwelt auszurufen. Panikmache in der Überschrift bringt in solchen Situationen eben mehr Klicks als eine nüchterne Betrachtung. „DAX auf Talfahrt“ oder „Börsen brechen dramatisch ein“ waren dabei noch unter den unspektakulären Überschriften.

Dadurch wird natürlich auch die Verkaufspanik unter den Anlegern gefördert und die erste Tageshandlung wird häufig der Klick auf den „Sell-Button“ gewesen sein. Verluste beschränken und lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende wird hier als Rechtfertigung nicht wenigen Anlegern durch den Kopf gegangen sein. Dabei wird man wahrscheinlich ziemlich genau das Tagestief getroffen haben, da der Markt sich doch lieber dazu entschieden hat, ein sehr bullishes Reversal hinzulegen und den Tag mit grünen Vorzeichen zu beenden. Nicht wenige werden dabei den Entschluss gefasst haben, sich von der Börse und Aktien zu verabschieden und ihr Geld lieber auf dem Tagesgeldkonto zu parken. Da erleidet man zumindest keine Verluste und das liebe Geld ist sicher angelegt. Unterm Strich wird der Mittwoch somit auch als ein Tag in die Geschichte eingehen, an dem die ohnehin leidende Aktienkultur in Deutschland wieder etwas schwächer geworden ist.

Nur wie konnte es wieder dazu kommen? Man kann es sich natürlich einfach machen und sagen: „Das konnte ja keiner ahnen. Mich trifft keine Schuld, soll mal einer die Börse verstehen. Da werde ich doch eh nur ausgenommen.“ Anderen die Schuld zu geben ist zwar der leichteste Weg, führt am Ende aber nicht dorthin wo man gerne sein möchte. Daher ist es wichtiger die eigene Handlung zu hinterfragen, um in der Zukunft besser vorbereitet zu sein. Der Fehler beginnt vermutlich bei dem oben geschilderten Szenario schon beim Einkauf. Zur Verteidigung muss man sagen, dass insbesondere in unseren Mainstreammedien Donald Trump sehr verteufelt worden ist und auch hier die Umfragen, in denen er deutlich hinten lag, immer ganz weit oben auf der Titelseite standen. Man bekommt zwangsläufig das Gefühl, dass die US-Wahl eine sichere Sache ist und Hillary Clinton ja eigentlich schon gewonnen hat.

Hinzu kommt, dass im Vorfeld sehr klar und deutlich vermittelt wurde, dass die Börsen Angst vor einem Präsidenten Donald Trump haben und unbedingt die Demokratin im Weißen Haus sehen wollten. Als Anleger ist der sichere Deal damit schon gemacht! Clinton gewinnt und die Börsen werden steigen. Auch das Strohfeuer der E-Mail Affäre ist rechtzeitig erloschen, sodass Anleger hier im Vorfeld nochmal zuschlagen konnten. Dabei werden in der o.g. Argumentation aber zwei wesentliche Gesichtspunkte außer Acht gelassen. Erstens ist nichts so sicher wie es scheint und zweitens wird durch das jeweilige Ereignis (hier die US-Wahl) nur noch ein Abgleich der Erwartungen mit dem tatsächlichen Ergebnis vorgenommen. Das bedeutet, dass bei einem Wahlsieg von Clinton die Börsen nicht gestiegen wären, sofern zuvor alle damit gerechnet haben.

Vereinfacht ausgedrückt: Hätte Hillary Clinton in den Umfragen zu 100 Prozent vorne gelegen, wäre der DAX zum Zeitpunkt der Bekanntgabe des Wahlausgangs keinen Punkt gestiegen, weil der Wahlsieg bereits vollends eingepreist gewesen wären.

Die Erkenntnis ist, dass es ohne Risiko auch keine Rendite gibt und das wird sich auch unter einem Präsident Donald Trump nicht ändern! Wichtig ist daher, das Risiko so gut es geht zu beschränken und zu managen. Was aber passiert, wenn die Erwartungen des Marktes nicht getroffen werden, haben wir am frühen Mittwochmorgen gesehen. Dann erfolgt ein sehr schneller Abbau der zuvor eingepreisten Erwartungen, was in diesem Fall zu einem Kursverlust von gut 500 Punkten geführt hat. Wer hier auf steigende Kurse gesetzt und sein Risiko nicht beschränkt hat, wird in diesem Moment vor allem Panik und Stress verspürt haben und jeder Punkt nach unten treibt dann den Herzschlag weiter nach oben. Es liegt in der Natur der Sache sich aus solchen Momenten befreien zu wollen und das lässt sich in erster Linie durch einen Verkauf bewirken. Um die ganze Sache rund zu machen, ist dann die Börse schuld und man selbst ist das Opfer krimineller Machenschaften mit denen man fortan nichts mehr zu tun haben möchte.

Um das Ganze zu verhindern bleiben Anlegern zwei Möglichkeiten. Entweder man besitzt die nötige Ruhe und behält in solchen Stresssituationen einen klaren Kopf, was tatsächlich relativ schwer ist, wenn es um das eigene Geld und vielleicht den Jahresurlaub geht, oder man versucht solche Situation von vornherein zu vermeiden.

Die Erkenntnis „Ich weiß das ich nichts weiß“ war im Vorfeld Gold wert. Denn tatsächlich war der Wahlausgang aufgrund der Ausgeglichenheit in den sog. Swing-States eher eine 50/50 Angelegenheit als eine klare Sache. Dies brachte wiederum ein hohes Maß an Risiko mit sich. Um das zu erkennen, hätte man im Vorfeld allerdings etwas Zeit aufbringen und etwas Recherche anstellen müssen um sich eine eigene Meinung zu bilden.

Ohne Aufwand gibt es eben keinen Ertrag und das gilt an der Börse genauso wie bei der grundsätzlichen Vermögensanlage. Wenn man nicht bereit ist diesen Aufwand zu betreiben, führt das immer zu mehr schlechten Entscheidungen als zu richtigen Entscheidungen und das kostet am Ende eben Geld.

Für die Zukunft sollte man sich merken, dass man insbesondere dann hellhörig werden muss, wenn etwas als absolut sicher und risikofrei angepriesen wird. Wenn man sich dann selbst nach eigener Recherche nicht mehr sicher ist, ist es keine Schande den Donner abzuwarten und sich zu positionieren, wenn die Lage wieder kalkulierbar wird. So wird man zumindest nicht zu Entscheidungen

Marktsituation DAX – 14. November 2016

Dabei steht für Anleger bereits die nächste knifflige Entscheidung auf der Agenda. Das bullishe Reversal von Mittwoch und Donnerstag hat den DAX wieder an den zentralen und übergeordneten Widerstandsbereich bei 10.800 Punkten herangeführt. Der DOW Jones notierte sogar zeitweise ein neues Allzeithoch.

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Einige Anleger werden nach den deutlichen Anstiegen vor dem Wochenende nun geneigt sein wieder einzusteigen, aus Angst jetzt eine Rally zu verpassen! Die Möglichkeit einer Jahresendrally besteht nun durchaus und auch ein Ausbruch über den Widerstand bei 10.800 Punkten scheint in der kommenden Handelswoche nicht unwahrscheinlich.

Allerdings besteht weiterhin Unsicherheit darüber, welche Konsequenzen ein Präsident Donald Trump nun tatsächlich mit sich bringt und welche angekündigten Maßnahmen er tatsächlich umsetzt. In den Tagen nach der Wahl konnte vor allem beobachtet werden, dass massive Umschichtungen zwischen verschiedenen Sektoren vorgenommen werden. Ob jetzt dadurch tatsächlich eine Jahresendrally in Gang gesetzt werden kann, ist allerdings zweifelhaft.

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Zumindest solange der DAX unterhalb des Widerstandes bei 10.800 Punkten notiert besteht weiter das Risiko deutlicher Rücksetzer. Bereits am Donnerstag und Freitag hat der deutsche Leitindex an diesem Bereich bearish reagiert was nahelegt, dass bislang die Überzeugung und die Sicherheit fehlt, diesen Bereich bullish auszuhebeln und weiteres Potenzial auf der Oberseite zu generieren.

Unterstützungen und Widerstände:

Unterstützungen

Widerstände

10.582

10.715

10.530

10.800

10.420

10.830

10.330

11.160

10.200

11.426

Ausblick DAX:

Wie im Tageschart bereits angesprochen hat der deutsche Leitindex am Widerstandsbereich zwischen 10.800 Punkten und 10.830 Punkten begonnen die Aufwärtsbewegung zu konsolidieren. Dabei hat der DAX im Stundenchart ein fallendes Dreieck ausgebildet, wodurch das Risiko einer Korrekturfortsetzung höher einzustufen ist als ein bullisher Ausbruch. Dies ist grundsätzlich auf das nachlassende Käuferinteresse zurückzuführen. Die 20er-EMA (grün gestrichelt) und die 50er-EMA (rot gestrichelt) wirken dabei stützend auf den Unterstützungsbereich der Korrekturformation bei 10.582 Punkten.

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Sofern dieser Bereich zu Wochenbeginn bearish durchbrochen werden sollte, stünden mit der 100er-EMA (gelb gestrichelt) und der 200er-EMA (blau gestrichelt) zwei Kursziele auf der Unterseite im Raum. Sofern auch hier keine Stabilisierung eintreten sollte besteht weiteres Abwärtspotenzial bis auf 10.200 Punkte und 9.950 Punkte.

Bei einem bullishen Ausbruch über den Widerstandsbereich hinaus dürfte der deutsche Leitindex Kurs auf die 11.000 Punkte Marke nehmen.

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Wichtige Wirtschaftsdaten für die kommende Handelswoche:

Montag, 14. November 2016:

Die neue Handelswoche beginnt schon deutlich vor der Eröffnung der europäischen Börsen. In der Nacht von Sonntag auf Montag wird um 0:50 Uhr das japanische Bruttoinlandsprodukt für das III. Quartal veröffentlicht. Im Vergleich zum II. Quartal wird hier ein Anstieg von 0,2 Prozent prognostiziert. Im Jahresvergleich entspräche dies einem Wachstum von 0,9 Prozent. Um 03:00 Uhr MEZ werden zudem Zahlen zur chinesischen Industrieproduktion gemeldet. Da die chinesische Industrie für die Weltwirtschaft einen hohen Stellenwert hat, dürften die Zahlen auch in Europa und den USA Beachtung finden. Im Oktober wird im Vergleich zum Vorjahr ein Wachstum von 6,2 Prozent erwartet. Im September wurde noch ein Anstieg um 6,1 Prozent gemeldet. Die Zahlen zur europäischen Industrieproduktion im September werden um 11:00 Uhr gemeldet. Hier wird im Monatsvergleich ein negatives Wachstum von 1,0 Prozent von den Analysten erwartet. Im August wurde noch ein Anstieg von 1,6 Prozent vermeldet.

Dienstag, 15. November 2016:

Am Dienstag stehen einige wichtige Wirtschaftsdaten auf dem Programm. Den Beginn macht das deutsche Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 08:00 Uhr. Dabei wird für das III. Quartal wieder ein deutlicher Rückschritt erwartet. Nachdem im II. Quartal noch ein Wachstum von 3,1 Prozent verzeichnet worden ist, soll das Wachstum im III. Quartal nur noch bei 1,8 Prozent liegen (Im Jahresvergleich). Im Vergleich zum Vorquartal entspricht dies einem Wachstum von 0,3 Prozent. Um 11:00 Uhr folgen die ZEW-Konjunkturerwartungen. Hier erwarten Experten im November einen Wert von 8,9 Punkten und damit einen deutlichen Anstieg im Vergleich zum Oktober (6,2 Punkte). Um 14:30 Uhr kommen dann die ersten Zahlen aus den USA. Dann wird die Kernrate der US-Einzelhandelsumsätze für Oktober bekannt gegeben. Experten erwarten hier ein Wachstum von 0,4 Prozent nach 0,5 Prozent im September. Die Kern-Einzelhandelsumsätze sind eine monatliche Messung aller von Einzelhändlern verkauften Waren, basierend auf Stichproben von verschiedenen Kaufhäusern in den USA. PKW´s bleiben hier außen vor, was die Kernrate von den grundlegenden Einzelhandelsumsätzen unterscheidet. Die Einzelhandelsumsätze werden ebenfalls um 14:30 Uhr gemeldet und werden wie bereits im September mit einem Wachstum von 0,6 Prozent erwartet.

Mittwoch, 16. November 2016:

Am Mittwoch stehen vornehmlich Daten aus Großbritannien und den USA auf dem Programm. Um 10:30 Uhr wird der britische Durchschnittsverdienstindex veröffentlicht. Nach 2,3 Prozent im August erwarten Experten auch für den September ein Anstieg um 2,3 Prozent. Zudem werden um 10:30 Uhr Zahlen zur britischen Arbeitslosenstatistik erwartet. Um 14:30 Uhr geht es dann mit Daten aus den USA weiter. Dann steht der Erzeugerpreisindex für den Monat Oktober auf dem Plan. Hier erwarten Analysten ebenfalls keine Abweichung zum Vormonat und damit weiterhin ein stabiles Wachstum von 0,3 Prozent. Am Nachmittag um 16:30 Uhr stehen dann zudem die Erdöllagerbestände der USA wieder im Fokus der Rohstoffhändler.

Donnerstag, 17. November 2016

Um 10:30 Uhr stehen mit den britischen Einzelhandelsumsätzen zunächst wieder Zahlen aus Großbritannien an. Analysten erwarten für Oktober im Jahresvergleich einen Anstieg um 5,3 der Einzelhandelsumsätze. Im September wurde noch ein Anstieg von 4,1 Prozent verzeichnet. Um 11:00 Uhr folgt dann die Veröffentlichung des europäischen Verbraucherpreisindex für Oktober. Im Vergleich zum Vorjahr rechnen Experten wie auch schon im September mit einem Anstieg von 0,5 Prozent. Bei den amerikanischen Inflationsdaten dürfte sich um 14:30 Uhr ebenfalls wenig verändern. Der Kern-Verbraucherpreisindex wird im Vergleich zum Vorjahr im Oktober weiter bei 2,2 Prozent erwartet. Auch im Monatsvergleich sind hier nur geringfügige Steigerungen zu erwarten. Sollten die Zahlen im Bereich der Erwartungen liegen, dürfte dies keine großen Auswirkungen auf die Aktienmärkte haben. Anders wäre es hingegen wenn die amerikanischen Inflationsdaten überraschenderweise deutlich anspringen würden. Dies würde den Druck auf das FED merklich erhöhen. US-Präsident Donald Trump hin oder her! Den Abschluss der Handelswoche macht im Grunde der Philly FED Herstellungsindex für November, der ebenfalls um 14:30 Uhr bekannt gegeben wird. Hier erwarten Analysten mit 8,0 Punkten wieder schwächere Zahlen. Im Oktober wurde hier noch ein Wert von 9,7 Punkten verzeichnet.

Freitag, 18. November 2016:

Am Freitag stehen keine marktrelevanten Wirtschaftsdaten auf der Agenda.

Alle Handelstermine finden Sie in unserem Wirtschaftskalender.